Einfach mal Entschleunigen

Entschleunigung im Alltag: Warum es wichtig ist, sich selbst wieder in den Mittelpunkt zu stellen

Die Welt, in der wir heute leben, dreht sich immer schneller. E-Mails, die sofort beantwortet werden müssen, ständige Erreichbarkeit durch Smartphones und der Druck, beruflich und privat stets auf dem neuesten Stand zu sein, sorgen für eine permanente Anspannung. Wir hetzen von Termin zu Termin, von Verpflichtung zu Verpflichtung – und vergessen dabei oft das Wichtigste: uns selbst.

Inmitten dieses Trubels kann die Kunst der Entschleunigung zu einer überlebenswichtigen Strategie werden. Entschleunigung bedeutet nicht, einfach nur weniger zu tun. Es bedeutet, bewusst innezuhalten, Prioritäten zu setzen und sich Momente der Ruhe zu schaffen. Es ist eine Einladung, dem Stress des Alltags für eine Weile zu entfliehen und sich wieder mit den eigenen Bedürfnissen zu verbinden.

"Manchmal ist der wichtigste Schritt vorwärts der, für einen Moment stillzustehen."
(c) 2024, Franz Doppler

Warum brauchen wir Entschleunigung?

Der Mensch ist nicht dafür gemacht, dauerhaft unter Strom zu stehen. Chronischer Stress kann körperliche und psychische Folgen haben: Schlafstörungen, erhöhten Blutdruck, Burnout und Depressionen, um nur einige zu nennen. Doch die negativen Auswirkungen sind nicht nur gesundheitlicher Natur. Wenn wir ständig in Eile sind, verlieren wir oft den Blick für das Wesentliche – für die kleinen Freuden des Lebens, für unsere Beziehungen und für unsere persönliche Zufriedenheit.

Entschleunigung ist ein Gegengewicht zu diesem ständigen Druck. Sie schenkt uns die Möglichkeit, wieder durchzuatmen, zu reflektieren und zu regenerieren. Indem wir uns Zeit für uns selbst nehmen, können wir neue Kraft tanken und unsere innere Balance wiederfinden.

Wie gelingt Entschleunigung im Alltag?

Die gute Nachricht ist: Entschleunigung muss nicht kompliziert sein. Oft reichen kleine Schritte, um einen großen Unterschied zu machen. Hier sind einige Ansätze, die helfen können:

  1. Digital Detox: Legen Sie bewusste Pausen von der digitalen Welt ein. Schalten Sie Ihr Smartphone aus, vermeiden Sie soziale Medien und erleben Sie den Moment ohne Ablenkung.

  2. Achtsamkeit üben: Praktizieren Sie Achtsamkeit, indem Sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Das kann durch Meditation, bewusstes Atmen oder achtsames Essen geschehen. Wichtig ist, dass Sie sich voll und ganz auf den Moment einlassen.

  3. Natur erleben: Ein Spaziergang im Wald oder ein Nachmittag im Park können Wunder wirken. Die Natur hat eine beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem und hilft uns, Stress abzubauen.

  4. Zeit für sich selbst schaffen: Planen Sie regelmäßig Zeit für sich ein. Das kann eine Stunde mit einem guten Buch sein, ein entspannendes Bad oder einfach nur das bewusste Nichtstun.

  5. Prioritäten setzen: Lernen Sie, Nein zu sagen. Nicht alles muss sofort erledigt werden, und nicht jeder Anspruch von außen ist es wert, Ihre Energie zu beanspruchen.

Sich selbst wieder in den Mittelpunkt stellen

Entschleunigung bedeutet auch, sich selbst ernst zu nehmen. Oft stellen wir die Bedürfnisse anderer über die eigenen und vergessen dabei, dass wir nur dann wirklich für andere da sein können, wenn es uns selbst gut geht. Es ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge, sich Zeit für die eigenen Bedürfnisse zu nehmen.

Fragen Sie sich: Was brauche ich gerade? Was tut mir gut? Diese Fragen sind der erste Schritt, um sich selbst wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Vielleicht ist es ein freier Nachmittag, ein Hobby, das Sie lange vernachlässigt haben, oder einfach nur ein Moment der Ruhe. Was auch immer es ist – erlauben Sie sich, es zu tun.

"In der Ruhe des Augenblicks findet die Seele ihren Rhythmus wieder."
(c) 2024, Franz Doppler

Fazit: Entschleunigung als Brücke zu sich selbst und anderen

Entschleunigung ist mehr als nur ein Mittel, um dem eigenen Stress zu entkommen – sie ist eine Chance, die Welt um uns herum bewusster wahrzunehmen. Indem wir uns selbst Zeit schenken, gewinnen wir auch die Kraft, für die Menschen um uns da zu sein. Wir lernen, zuzuhören, aufmerksam zu sein und echte Verbindungen zu pflegen.

Stellen Sie sich vor, wie anders das Leben wäre, wenn wir weniger Hetze und mehr Herz in unsere Begegnungen bringen würden. Entschleunigung ist keine Flucht, sondern eine Rückkehr: zu sich selbst, zu den eigenen Bedürfnissen und zu den Menschen, die uns wichtig sind.

Vielleicht ist es genau diese Balance – zwischen dem eigenen Ich und dem Wir – die uns hilft, ein erfülltes Leben zu führen. Halten Sie inne, atmen Sie tief durch und fragen Sie sich: Wie kann ich heute nicht nur für mich, sondern auch für andere da sein? Die Antwort darauf könnte der Beginn einer tiefgreifenden Veränderung sein – für Sie und Ihr Umfeld.


Ich weiß genau, worum es geht und wie wichtig es ist, sich selbst eine Auszeit zu nehmen. Ich hatte bereits einen Burnout und sogar eine Fazialisparese, die durch zu viel Stress ausgelöst wurden. Erst dadurch habe ich gelernt, mir bewusst Pausen zu gönnen und mich nicht ständig dem Druck hinzugeben. Was nützt es mir, wenn ich darniederliege, nur weil ich mir den Stress gemacht habe? Diese Lektion war schmerzhaft, aber sie hat mich gelehrt, dass Selbstfürsorge der Schlüssel zu einem gesünderen und erfüllteren Leben ist.


Kommentare