✨ Das vergessene Geschenk (Weihnachten 2025)


Zuerst ein paar persönlche Worte an alle Leser

Weihnachten ist eigentlich die Zeit, in der man zur Ruhe kommen sollte – doch gerade in diesem Jahr fällt das schwer. Die Welt scheint aus dem Gleichgewicht geraten zu sein, die Stimmen des Hasses werden lauter, und viele Menschen fühlen sich verloren zwischen Sorgen, Krisen und einem Alltag, der immer schneller und rauer wird.

Vielleicht brauchen wir gerade jetzt Geschichten, die uns daran erinnern, was wirklich zählt: Nähe, Mitgefühl, Verbundenheit.
Mit dieser kleinen Weihnachtsgeschichte möchte ich genau daran erinnern – an das, was uns trotz allem zu Menschen macht.

✨ Das vergessene Geschenk (Weihnachten 2025)

Die Türen des Einkaufszentrums glitten auseinander wie ein übermüdetes Paar Vorhänge. Ein kalter Windstoß folgte dem älteren Mann hinein, fegte ihm über die Stirn und ließ die Lichterkette am Eingang klirren.

Er wirkte etwas verloren, so als suche er etwas, das man nicht in Regalen findet.

Herr Lindner war 78 und kannte dieses Gefühl:
Dieses Jahr war alles schwerer geworden.
Die Nachrichten voll mit Kriegen, mit Hass, mit Angst.
Sein Enkel Paul hatte neulich beim Abendessen gefragt:

„Opa… warum werden so viele Leute wieder so wütend aufeinander? Warum schreien die herum, als gäbe es nur Schwarz oder Weiß?“

Der alte Mann hatte darauf keine einfache Antwort gehabt.
Aber er wusste, dass er Paul in diesem Jahr etwas schenken wollte, das wichtiger war als Spielzeug, Technik oder Gutscheine.

Er wusste nur nicht mehr: Was genau?

Darum war er hier, planlos zwischen Menschen, die in ihren Smartphones und Gedanken versunken waren, während im Hintergrund „Last Christmas“ zum zehnten Mal lief.


Eine Serviette und ein alter Stift

Er setzte sich auf eine Bank am Rand des Food-Lokales. Neben ihm lag eine zerknüllte Serviette – die einzige Art von Papier weit und breit.
Er seufzte, zog seinen alten Kugelschreiber aus der Tasche, der manchmal kratzte, aber nie versagte.

Und plötzlich erinnerte er sich.

Nicht an ein Ding, sondern an einen Moment.

Paul war sechs gewesen und hatte ihm an einem warmen Frühlingstag beim Reparieren des Fahrrads geholfen. Er hatte damals gesagt:

„Opa, du bist der stärkste Mensch der Welt.“

Und Herr Lindner hatte gelacht, weil er wusste, dass es nicht stimmte.
Aber vielleicht musste man gar nicht stark sein – nur da sein, wenn es zählt.

Also begann er zu schreiben.

Er schrieb über jene Momente, die Paul vielleicht längst vergessen hatte.
Über Spaziergänge, in denen sie mehr geredet hatten, als es Nachrichten je könnten.
Über die Tage, an denen Paul traurig war und Opa einfach still neben ihm saß.
Über die Zeiten, in denen die Welt verrückt spielte, aber sie zwei ein kleiner Hafen waren.

Und dann schrieb er einen Satz, der lange in ihm gearbeitet hatte:

„Es gab schon oft Zeiten, in denen Menschen gegeneinander aufgehetzt wurden.
Aber ich hoffe, dass du immer erkennst:
Mut heißt nicht, laut zu schreien.
Mut heißt, Mensch zu bleiben.“

Der Stift stockte.
Diesen Satz musste er zweimal lesen.

Er passte, dachte er.
Nicht zu schwer für ein Kind – aber wichtig genug, dass es ihn irgendwann verstehen würde.


Ein schlichtes Geschenk

Zuhause legte Herr Lindner den kleinen Serviettenbrief in ein schlichtes Umschlagpapier.
Keine Schleife, kein Glitzer.
Nur ein warmes Gefühl in der Brust.

Am Abend des 24. Dezember saßen sie alle zusammen.
Paul öffnete die Pakete seiner Eltern mit der üblichen kindlichen Begeisterung.
Dann wurde es ruhiger.

„Von Opa“, sagte Herr Lindner und reichte ihm den Umschlag.

Paul öffnete ihn vorsichtig, las, schluckte – und sah dann ganz still zu seinem Großvater hoch.

„Opa…“
Mehr brachte er nicht heraus, aber seine Augen sagten genug.

Er legte die Arme um den alten Mann.
Lange.
Ehrlich.
Und plötzlich war da wieder ein Stück Wärme, das die Welt da draußen gerade so dringend brauchte.


Ein kleiner Funke

Später, als die Lichter gedimmt waren und der Tee dampfte, fragte Paul:

„Warum hast du mir das geschrieben?“

Herr Lindner überlegte.

„Weil es manchmal so aussieht, als würde die Welt wieder in eine Richtung kippen, die wir eigentlich hinter uns gelassen haben. Weil manche Leute Angst haben und andere diese Angst benutzen.
Ich wollte dir sagen, dass man immer die Wahl hat – nie die ganze Welt zu retten, aber immer die Menschlichkeit.“

Paul nickte langsam.

„Das ist das beste Geschenk, Opa.“

Und zum ersten Mal seit vielen Wochen glaubte der alte Mann, dass diese Welt vielleicht doch wieder ein bisschen heller werden könnte – nicht durch Politik, nicht durch Parolen, sondern durch kleine Funken wie diesen.


Schlussgedanken

Vielleicht ist dieses Weihnachten eine gute Gelegenheit, wieder ein Stück tiefer in uns hineinzuhören. Unsere Seele hat leise Stimmen – sie gehen oft im Lärm der Welt unter. Doch wenn wir ihnen wieder Raum geben, entdecken wir etwas, das wir dringend brauchen: unsere Menschlichkeit.

Mögen wir uns gegenseitig wieder öfter mit offenen Augen begegnen, mit weniger Angst und mehr Wärme.
Denn jeder kleine Funke Güte ist ein Anfang.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch von Herzen für die große Unterstützung bedanken, die ich für mein Projekt www.pc-spenden.de erfahren habe. Ohne all die Menschen, die so viel gegeben, geholfen und ermöglicht haben, wäre es mir nicht möglich gewesen, so vielen Bedürftigen zu helfen.

Gerade deshalb liegt mir diese Weihnachtsgeschichte so am Herzen:
Sie soll daran erinnern, wie wertvoll Menschlichkeit ist – im Großen wie im Kleinen, im Alltag genauso wie in besonderen Momenten.

Möge sie ein kleiner Hinweis sein, dass wir gemeinsam mehr Licht in diese Welt bringen können. 🎄


Schönen Weihnachtsfeiertage 


„Die Welt verändert sich nicht durch große Reden, sondern durch die stillen Entscheidungen unseres Herzens.“
(c) 2025, Franz Doppler



Kommentare

  1. Genau so isses (leider)! Danke für die tolle Geschichte ...

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  2. Vielen Dank die berührende Geschichte. Sie lädt ein, wieder inne zu halten. 1000 Dank für Ihr gutes Herz.

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  3. Ingrid Valentini-Wanka12. Dezember 2025 um 22:22

    Diese schöne Geschichte hat mich vorweihnachtlich und positiv gestimmt - vielen Dank und frohe Festtage!

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