Stille und Gedanken

Stille ist für eine gesunde Entwicklung nötig. Warum? Weil aus der Stille konkrete Ausdrucksformen entstehen, die das natürliche Umfeld eines Menschen bilden. Wenn wir uns einen Moment Zeit nehmen und unsere Aufmerksamkeit auf unseren Herzbereich richten, können wir diesen Unterschied selbst erleben. Die Wahrnehmung der inneren Stille sie ruft ein Gefühl der Entspannung und eine Welle von Ruhe und Zufriedenheit hervor. Anfangs sind diese Dinge nur leicht und unterbewusst. Wer dran bleibt, wird diese Stille schnell verstärken können. Richten wir unsere Aufmerksamkeit dann wieder auf das Hören oder Sehen, wird das Empfinden der inneren Stille weniger greifbar, weil sich die Konzentration auf die Sinnesorgane beschränkt. Dann erfassen wir die Form einzelner Dinge und können diese voneinander trennen. Verlieren wir aber den Kontakt zu unserem inneren Ruhepunkt, befinden wir uns plötzlich in einer Welt, in der wir uns selbst von allem als getrennt erleben. Als ein Individuum, das sich alleine fühlt und ums Überleben kämpfen muss.
Wir kennen alle diesen Zustand der Stille, er ist den meisten Menschen nur nicht als solcher bewusst. Wenn wir krank sind und Schmerzen leiden, gibt es einen Moment in diesem Geschehen, an dem die Krankheit vom Medizinischen Standpunkt gesehen ihren Höhepunkt erreicht und beginnt, sich dann langsam wieder aufzulösen. Dadurch wird das Hervortreten der Gesundheit bewirkt. Zu diesem Zeitpunkt setzt eine physische Entspannung des Körpers ein, die aufgrund des geistigen Loslassens entsteht. Die Gedanken an Schmerz, Angst und Krankheit sind so unerträglich geworden, dass sich der Mensch nicht länger damit befassen will. Was dann entsteht, ist ein Raum der Stille, in dem der Mensch intuitiv spürt, dass es von jetzt an besser werden wird. Alle chaotischen Gedanken, die die Krankheit und ihre Auswirkungen umkreisten, haben sich aufgelöst. Was bleibt, ist ein Ort, aus dem die positiven Gedanken hervortreten. Es sind "natürliche Gedanken", die ohne unser Zutun auftauchen und irgendwo zwischen Erleichterung und loslassen sind. Im Gegensatz zu den Gedankengängen, die wir aufgrund unserer Konditionierungen in uns aufgenommen und abgespeichert haben und die sich als Reaktion auf unsere Umwelt zeigen. Sie sind in den meisten Fällen begrenzter Natur und machen dem Menschen das Leben schwer. Aber sobald die Krankheit beginnt abzuklingen schließen wir die Augen und kehren an einen Punkt in uns selber zurück wo wir dann zeit haben für uns ruhe zu finden.

Wenn wir dem Burnout nahe sind, empfiehlt uns der Arzt Entspannungsübungen und den Aufenthalt in der freien Natur. Warum? Weil diese Dinge unsere Aufmerksamkeit von den angeblichen Notwendigkeiten des Lebens abziehen. Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Traumreisen fokussieren die Achtsamkeit auf andere Bereiche. Sie sorgen dafür, dass wir mit uns und unseren Ängsten, Sorgen, Gefühlen, Gedanken Kontakt aufnehmen. Was gleichzeitig zur Folge hat, dass wir den Bereich der Gedanken (über die uns umgebenden Dinge) verlassen oder uns zumindest etwas davon entfernen. Dann gelangen wir in den Bereich der Stille, wo es keine Existenzängste gibt. In diesem inneren Raum beruhigt sich die Gedanken die einem sorgen machen, nehmen Hormone ihren normalen Ausschüttungspegel an und ein Gefühl von Erleichterung stellt sich ein. Die endlose Kette der Gedanken ist nicht mehr wahrnehmbar und kann dadurch nicht länger uns in ein Karussell der Unwirklichkeit leiten. Es ist, als ob man für einen Moment eine völlig andere Identität erhält. In Wahrheit ist es das, was wir unserer innersten Natur nach wirklich sind. Deswegen kann uns kein Handeln in diesen Bereich des inneren Friedens bringen und die Frage, was wir tun sollten, um glücklich zu sein, ist beantwortet. Nichts. Wir können nichts tun, um in die Stille und den damit verbundenen entspannten Zustand zu kommen. Wir müssen aufhören, etwas dahingehend zu tun. Und selbst dieser Versuch, nichts zu tun, um still werden zu können, ist zum Scheitern verurteilt. Denn auch er stellt eine Handlung dar.

Wie komme ich zur inneren Stille?

Es gibt unzählige Möglichkeiten, die einen zur Stille führen können. Hier sind einige Anregungen, die dabei helfen, den Strom an Gedanken zu beruhigen und die Aufmerksamkeit in den Körper zu lenken.

Aufmerksamkeit auf dein Herz

Lenke, wann immer es möglich ist, die Aufmerksamkeit in den Körper. Ihn versuchen zu fühlen. Am einfachsten dabei ist es, die Aufmerksamkeit auf das Herz zu lenken. Hier kann man dazu die Hand auf das Herz legen, so als wollte man die Nationalhymne singen :-). Und wenn man jetzt auch noch dem Herzen ein inneres Lächeln schenkt, hat man es geschafft. Beobachten, was mit einem dabei geschieht, wenn die Aufmerksamkeit in den eigenen Körper oder in das Herzen Fokussiert ist.

Es sind einfach nur Gedanken

Eine supereinfache Lösung bei der es darum geht, Gedanken als bloße Gedanken anzusehen – und nicht als die Wirklichkeit. Das heißt: Schauen ob es gelingt, den eigenen Gedanken nicht zu glauben, und zwar ohne Widerstand. Sich nicht sagen „Was denk ich denn wieder für einen Blödsinn“. Sondern darauf hören was die eigenen Gedanken da sagen, so als ob einem ein kleines Kind von einem Raumschiff und seinem eingebildeten Freund berichtet. Wir würden vermutlich das Kind auch nicht mundtot machen, sondern mit einem inneren Lächeln die Geschichte anhören und trotzdem Liebe dabei empfinden. Mit sich selber genau so sanft und mit sich selbst und deinen Gedanken umgehen – egal wie „schrecklich“ sie seien mögen, es sind nur Gedanken.

Einmal folgendes ausprobieren (vor allem, wenn man sich in Gedankenprozessen verliert): Sich selber einfach mal sagen: „Was denk ich jetzt in diesem Augenblick?“ und dann sehen, was passiert.

Das Atmen

Wenn man die Aufmerksamkeit auf das Atem lenkt, einige bewusste Atemzüge durchführt und dann den Atem gehen lässt, und sich atmen „lässt“, beruhigt man sich innerlich und der Gedankenstrom hat die Möglichkeit, wieder abzureißen. Es wird alles ein wenig klarer und vielleicht dann auch einfacher.

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