Tagtäglich sterben Menschen. Erschüttert das heute noch jemanden? Wenn es sich um Angehörige handelt, ja. Sonst, nein. Die Nachrichten über Vermisste, Vergewaltigte oder Ermordete häufen sich. Und doch scheint niemandem aufzufallen, dass wir schlechte Nachrichten gewohnt sind. Im Gegenteil, es gibt Menschen denen es scheinbar völlig egal ist, sie schalten im TV einfach um auf einen anderen Kanal. Dabei helfen die Medien sogar noch mit, es gibt kaum noch wirklich Nachrichten über solche Menschlichen Dramen. In den Vordergrund sind dinge getreten die wichtiger scheinen. Das sich Politiker in täglichen Pressekonferenzen feiern lassen für etwas das so eigentlich gar nicht stimmt. Und wir schauen uns das an und hinterfragen es nicht mehr. Wir stellen keine Kritische fragen mehr. Wir werden nicht laut gegen das Leid der Menschen, gegen den Missbrauch, gegen Ausbeutung, gegen Mord, gegen Krieg. Es lässt uns einfach kalt.
Noch vor einem Jahr erschütterte es uns, wenn uns ein Todesfall eines Flüchtlings zu Ohren kam. Egal ob Kind, Frau oder Mann. Damals wollten viele, viele, nicht alle, etwas an dem Massensterben ändern und jedem Flüchtling bei uns Zuflucht gewähren. Heute nehmen wir es hin, wenn im TV gesprochen wird das man gegen diese Flüchtlinge etwas unternehmen müsse, wir stellen nicht mehr fragen, warum flüchten sie, wie kann man ihnen helfen. Nein wir sehen die Bilder der Lager in denen Kinder im Schlamm spielen, wo Kinder dasitzen, krank sind. Es ist uns egal geworden. Hauptsache im Kühlschrank ist noch genug Wurst und Käse, und wann sperren wieder die Lokale auf um endlich wieder essen gehen zu können und ein Bier trinken zu können.
Doch sind wir doch mal ehrlich: Heute ist das anders. Wenn wir heute in den Nachrichten etwas über ertrunkene Flüchtlinge hören, nehmen wir es mit solch einer Selbstverständlichkeit oder sogar Gelassenheit hin, dass wir uns schämen sollten.
Wen erschüttert es heutzutage noch, wenn über Vergewaltigungen und Missbrauch berichtet wird? Wenn es sich um Kinder handelt, kann man bei dem ein oder anderen auf ein wenig Mitgefühl und echte Bestürztheit hoffen. Aber wenn es sich um Frauen, und es sind in den meisten Fällen leider Frauen, handelt, dann geht uns das in keiner Weise auch nur irgendwie nahe. Haben wir uns eine dicke haut zugelegt, oder ist es uns langsam wirklich egal?
Die Selbstverständlichkeit zur Anwendung von Gewalt, ob in Ehe oder allgemein, gewinnt in unserer Gesellschaft, wenn auch unbewusst, die Überhand. Das furchtbare ist wir akzeptieren es, wenn jemand nicht nur Körperliche gewalt angetan wird sondern auch Psychische, da werden Frauen per Mail oder anderen Kommunikationsmitteln Verbal herabgewürdigt, bekommen sogenannte DickPics und was machen wir. Wir zucken mit den Schultern und meinen, kann man ja einfach löschen und ignorieren. Warum? Warum machen Menschen so etwas? Sind wir nicht alle gleich viel Wert, gilt nicht das recht für jeden.
Mir ist klar, dass viele dem in jeder Hinsicht sofort widersprechen würden und meinen, ich würde übertreiben. Aber wenn Sie länger und genauer darüber nachdenken, werden Sie vielleicht merken, dass ich Recht habe. In unserer Gesellschaft wird immer groß betont, wie wichtig der Friede ist und die Bewahrung der Menschenrechte und so weiter. Aber können wir wirklichen Frieden in uns selbst finden, wenn wir Morde, Verluste und Katastrophen einfach so hinnehmen, auch wenn sie uns nicht direkt betreffen? Denn das ist der Punkt. In gewisser Hinsicht betrifft es uns, wenn in einem anderen Land Krieg herrscht und Frauen wie Sklavinnen behandelt werden. Denn diese Menschen kommen letztendlich zu uns.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Friede nur dann herrschen kann, wenn man mit sich selbst im Einklang ist und den Frieden in sich trägt.
Aber das tut niemand. Niemand trägt diese Art von Frieden in sich. Also wie sollen Menschen, die gar keine Ahnung von Frieden haben, ihn auch wahren?
Es wird niemals vollständiger Friede herrschen, dass ist mir klar. Aber Gewalt mit solch einer Selbstverständlichkeit hinzunehmen, das ist für mich unverständlich.
Ich gebe zu, dass ich wie jeder andere bin, der nicht wegen jedem Verlust eine Träne verdrückt. Das ist menschlich.
Und trotzdem habe ich genug davon, täglich in den Nachrichten über Verstorbene zu hören und ich erschrecke selbst, wie gewohnt solche Informationen für mich sind.
Ich möchte auch einmal von Glücksmomenten hören, die mich Aufbauen und mir nicht den Tag vermiesen.
Ich habe genug von schlechten Nachrichten über Gewalt und ich habe es satt, dass wir zulassen, uns an solche Berichte zu gewöhnen.
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