Begegnungen - Busstation


Zufällig

Gestern, als ich aus dem Haus ging und wie jeden Tag um die Ecke zur Busstation, da stand sie wie fast jeden Tag. Sie war wie immer locker gekleidet, Jeans, Turnschuhe, Jacke. Heute eine etwas dünnere Jacke als in den letzten Tagen, es war frühlingshaft warm für diese Jahreszeit.

Unwillkürlich dachte ich, dass sie recht gut aussah und sich selbst wahrscheinlich gar nicht dessen bewusst war. Ich hätte sie gerne länger betrachtet, wollte aber nicht aufdringlich sein. Das war einfach nicht meine art. Womit ich nicht gerechnet hatte, sie kam auf mich zu, und blieb vor mir stehen. Dann sprach sie mich an, und fragte ob ich wüsste, wo diese oder welche Straße wäre und ich stockend antwortete, diese Straße sei mir kein Begriff und jene Straße leider auch nicht und ich tief Luft holen musste, weil mich ihre Anwesenheit so außer Fassung brachte, da merkte ich doch, dass sie gar nicht wusste, mit wem sie hier redete. Aber weil sie lächelte und sich bedankte und ganz so war, wie ich sie immer am liebsten gesehen hatte und in meiner Vorstellung immer noch sah, da sagte ich nichts davon, dass wir uns doch eigentlich kannten. Sie wohnte ja gleich um die Ecke bei mir, und fast jeden Tag sah ich sie bei der Busstation.  Schließlich ging sie davon, nach unserem kleinen Gespräch, ich sah ihr sinnend hinterher, ein klein wenig bedauernd zwar, aber mit dem Wissen in meinem Inneren, dass unsere zufällige Begegnung doch richtig verlaufen war und ich sie gar nicht hätte anders haben wollen.

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