Gedankenreich Getragen

Verschlissen wie ein altes Möbelstück.

Wie ein Lattenzaun, ein enger, mit Verstrebungen, die wohl nur von einem besonders durchgeknallten Architekten entworfen sein konnten, einem Architekten, der wider sämtliche Regeln handelte, einem Architekten, der selbst die Gesetze der Schwerkraft zu überlisten versuchte. Von einem Architekten, der die Menschen losschickte, um sie zu sich selbst finden zu lassen.
Manchmal dachte er, der Architekt sei ein ewig hungriger Reisender, hungrig nach Leben.
Jedes Wort ist schon geschrieben, jede Geste schon getan, jedes Gefühl gelebt. Nur auf die Zusammenstellung kommt es an, versuchte er dem Architekten mitzuteilen.
Wie war das doch gleich mit der Harmonik? Der Darstellung von Intervall und Proportion? Der Raumdimension?

Er fühlte sich verschlissen wie ein altes Möbelstück.

Zurzeit mochte er Weiß. Vielleicht auch rot, die Farbe seiner Augen wechselte im Spiel der Gefühle. Der Mensch im Schwingungsfeld. Die Gedanken waren nicht nur Musik, in der sich ihre Körper bewegten, es war Musik, in die sie sich hüllten, in der sie versanken, in völliger Übereinstimmung der Klänge.

Er fühlte sich verschlissen wie ein altes Möbelstück.

Ein Möbelstück, das immer wieder gern benutzt wird. Das den Raum beherrscht. Das dennoch wie zufällig an der ihm zugedachten Stelle platziert wirkt. Eines, nachdem man ewig sucht und das, wenn man es gefunden hat, zur Selbstverständlichkeit wird. Eines, dass die Töne der Leidenschaft und den Schweiß der Lust in sich aufgenommen tragen. Das Leben war nun einfach wie eines dieser Stücke. Ein Möbelstück eben.
Einheit von Ton und Zahl, Sein und Wert, Welt und Seele.

Er fühlte sich wie ein verschlissenes Möbelstück.
Der Architekt ging in seinem Vortrag weiter, entwickelte eine Ernsthaftigkeit, die in krassem Gegensatz
zu seinem Hunger nach Leben stand. Auf den ersten Blick.
Bei genauerem Zuhören wurden die Gemeinsamkeiten, die Übereinstimmungen deutlich, der Hunger nach Leben. Wohn- Lebens- Beziehungswelt. Hunger nach Leben. Der Raum. Ein mit Dingen gefülltes Gefäß?

Er fühlte sich wie ein verschlissenes Möbelstück.

Was vom Ende übrig blieb? Diese Frage darf sich ein jeder selber für sich stellen. Wie wir es betrachten ist unsere Entscheidung. Ob wir uns fühlen wie ein Stuhl, ein Sofa oder ein Bett. Wir sind in Summer mehr als nur ein Möbelstück.

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