An einem frühen Sommertag machten Franz und Charleen noch
einen Spaziergang an den frischen Feldern in der Nähe ihres Hauses vorbei. Die
Sonne war bereits unter gegangen und erste Sterne tauchten am Himmel auf. Es
war ein wunderschöner Anblick diese Millionen und Abermillionen Lichter zu
sehen. Diese fernen Sonnen um die vielleicht unzähligen Planeten kreisten. Ob
es dort auch Leben geben konnte, wer konnte das schon wissen. Und da war auch
der Mond, unser Begleiter seit Milliarden von Jahren. Der Mond, der die
Gezeiten beeinflusste, der uns manchmal den Schlaf raubte.
Charleen blieb erstmal stehen und bat Franz
schließlich auf einer nahen Bank sitzen und den Mond eine Weile beobachten zu
dürfen.
Und da saßen sie nun gemeinsam und sahen in den Abendhimmel
hinauf.
„Warum geht der Mond eigentlich jeden Abend auf und spät In
der Nacht wieder unter?“, fragte Charleen irgendwann in die Stille
hinein. „Wird ihm das nicht langweilig, wenn er immer das Gleiche macht?“
Franz grinste. „Der Mond ist nicht lebendig. Deswegen hat er
auch nie Langeweile.“
Er überlegte kurz, wie er Ihr den Mond erklären konnte.
„Weißt du, der Mond ist ein riesig großer Felsbrocken, der
sich einmal im Monat um die Erde dreht.“
„Immer im Kreis?“, wollte Charleen ungläubig wissen.
„Ja, immer im Kreis.“, nickte Franz
„Und der Mond fliegt nicht einfach so weg?“
„Nein.“, lachte Franz. „Aber er entfernt sich langsam immer
weiter von uns, man könnte sagen er schleicht sich langsam davon, aber nur
einige cm pro Jahr, und erst in vielen Millionen Jahren wird er vielleicht
nicht mehr da sein“
„Stelle dir vor, du bindest einen Stein an ein Band und
drehst dich damit immer wieder schnell im Kreis.“, erklärte er. „Dann wird sich
auch der Stein um dich herum im Kreis bewegen, ohne wegzufliegen. Er bleibt
immer bei dir.“
Charleen dachte nach. „Die Erde hat aber keine Hände,
um den Mond an einem Band festzuhalten. Wie soll das denn gehen? Du erzählst
mir bestimmt einen riesen Blödsinn, weil du mich auf den Arm nehmen willst.“
Franz zuckte mit den Schultern. „Das ist wirklich so. In der
Schule habe ich mal gelesen, dass die Erde den festhalten kann, weil sie so
schwer ist. Wie das jetzt genau funktioniert, weiß ich aber auch nicht.
Vielleicht gibt es doch irgendwo ein unsichtbares Band, an dem der Mond
befestigt ist. Gesehen habe ich das aber auch nicht. Wie auch, ich glaube es
ist ja unsichtbar.“
Jetzt war es Charleen, die lachen musste. „Du meinst,
da geht jemand mit dem Mond an einer Leine spazieren wie mit einem Hund? Das
glaubt dir aber kein einziger Mensch.“
In diesem Moment hörten sie jemanden den Feldweg entlanglaufen.
Wegen der Dunkelheit war aber noch nichts zu sehen.
„Aus der Bahn!“, rief eine Männer Stimme. „Macht Platz! Ich
muss da durch!“
Und dann sahen Franz und Charleen einen großen Mann
mit muskelbepackten Armen auf sich zu kommen. In seinen Händen hielt er ein dickes
Seil, das kerzengerade nach oben in den Himmel verlief. An diesem Seil entlang,
konnte man direkt zum Mond schauen.
„Passt auf, dass ich euch nicht umstoße!“, rief der Mann
erneut. „Ich muss den Mond festhalten, damit er nicht davonfliegt.“
Charleen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Der Mond
hing tatsächlich an einer langen Leine? Das war echt unglaublich.
Nach wenigen Sekunden war der Mann an ihnen vorbei gelaufen.
Der Mond folgte ihm auf seinem Weg durch die Dunkelheit.
„Ist ja irre.“, war das einzige, das Charleen sagen
konnte. Dann machte sie sich mit Franz auf den Heimweg.
Eine ähnliche Geschichte hab eich vor Jahren einmal irgendwo gelesen und sie meinem Sohn Benjamin als er noch klein war erzählt. Ich habe sie ein wenig umgeschrieben um sie für die heutige Zeit ein wenig an zu passen. Ich hoffe sie hat gefallen.
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