Zimmerdecke

Es war so dunkel, dass ich zu Beginn nichts sehen konnte, noch nicht einmal die Umrisse meines Kissens, auf dem ich lag. Es dauerte einige Augenblicke, bis sich meine Augen der Dunkelheit angepasst hatten und ich mein Kissen erkennen konnte, doch ich richtete meinen Blick zur Decke meines Zimmers, einem Bild, das mir nur allzu gut bekannt war. Viele schlaflose Nächte hatte ich damit verbracht mir dieses Bild einzuprägen, in verschiedenen Beleuchtungen des Mondlichts. Um mich herum war es leise, Ich dachte an nichts, ich war einfach nur entspannt und genoss die Ruhe, die mir diese Szene bot. Es war normal für mich geworden. Ich stellte mir vor wie sich plötzlich die Bettdecke bewegte und über meine Haut glitt, ein unverkennbares Geräusch, das ich vernahm. Und meine Gedanken wanderten weiter, zum Ursprung des Geräusches, es befand sich direkt neben mir. Ich drehte meinen Kopf hinüber und stellt mir vor in das schlafende Gesicht zu blicken, jener Frau die mit mir durch das Leben geht.

Und dann wandern die Gedanken weiter.
Sie liegt neben mir, eine Hand auf der Bettdecke, dies war der Herkunftsort des Raschelns gewesen. Ihr Gesicht auf die Decke gerichtet, ich konnte es kaum sehen. Meine Augen hatten sich zwar etwas an die Dunkelheit gewöhnt, aber nur gerade so einigermaßen. Was ich sehen konnte, war, dass sie schlief, langsam, leise und gleichmäßig hob sich ihr Brustkorb. Ich konnte es mir genau vorstellen, ich erkannte sie, war mit ihren Gesichtszügen vertraut, konnte selbst ihre Haarfarbe kraft meines Verstandes erkennen.

Doch dann, als ob ein Regisseur den Schweinwerfer ins Zimmer gerichtet hätte wurde es schlagartig hell, der Mond war hinter den Wolken hervorgekommen, das Licht fiel mit voller Kraft durch das Fenster. Mit dem Licht konnte ich nun erkennen das niemand neben mir lag, es war doch nur ein Traum. Ich blickte zum Fenster und hoffte das die Wolken den Mond rasch wieder verdecken würden, damit ich weiter meinen Gedanken nachhängen konnte. Und tatsächlich der Mond verschwand wieder hinter den Wolken und es wurde wieder dunkel im Zimmer. Mein Herzschlag wurde langsam wieder ruhiger und ich glitt wieder mit den Gedanken in die Dunkelheit zurück. Ich blickte wieder zur Decke und spinnte diesen Gedanken von vorhin weiter. Mit dem wenigen Licht konnte ich zwei Bewegungen erahnen. Erstens ein Zittern, das von Kälte zeugte. Zweitens wandte sie ihren Kopf in meine Richtung. Jetzt erst fiel mir auf, dass mein Herz schon seit dem Moment, in dem ich ihre Hand hatte rascheln hören, wie verrückt schlug. Doch wollte ich dem nicht zu viel Zeit, keinen Gedanken zu viel schenken, stattdessen legte ich, mit einer sanften Bewegung, die Decke über ihren Körper. Sowie alles außer ihren Augen, die funkelten, dass selbst die Sterne sie beneideten, ihrem Mund, der sich zu einem Lächeln verziehen konnte, das ich nicht in Worte zu fassen vermochte und ihren Haaren, die das Bildnis ihres Antlitzes mit kräftigem Braun umrandeten, bedeckt war, konnte ich wahrnehmen, wie sie sich entspannte. Ich wollte sie nun noch länger betrachten, ihr Bildnis an die Stelle der nur allzu vertrauten Erinnerung des Anblicks seiner Zimmerdecke rücken, doch war mir das nicht vergönnt. Ich wachte auf. Und mein Blick war auf die Zimmerdecke gerichtet, es war nur ein Traum wie so manch anderer auch.

Vielleicht geht dieser Traum einmal in Erfüllung, ich kann es nicht sagen, aber gerade die Träume machen das Leben schöner und leichter.

Kommentare

  1. Servus Franz! Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Deine Sehnsucht bald eine Erfüllung finden mag. Du schreibst so gefühlvoll, dass mir die Tränen kommen beim lesen.
    Ich schicke Dir eine liebe Umarmung.
    Isabella

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    1. Danke schön ich versuche in meinen Texten immer das auszudrücken was mich gerade bewegt. Wüpnsche dir noch alles liebe

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