Worte

Die einen sammeln Schmetterlinge, andere Briefmarken. Dann gibt es diejenigen die sammeln diese kleinen Zuckertüten die meist beim Kaffee dabei liegen, meistens unbeachtet am Äußersten Rand der Tasse. Sie sammeln sie bei jeder Gelegenheit, in jedem Urlaub, aus der ganzen Welt.
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Ich sammelte nichts. Nichts, bis ich eines Tages auf etwas gar Seltsames stieß. Seltsam, schön und fremd zugleich. Ein Wort! Ein kleines, unscheinbares Wort. Versteckt unter allerlei unnützem Krimskrams nahm ich es heimlich auf und tat es ganz behutsam in eines der unzähligen Fächer. Und mit der Zeit fand ich Gefallen daran Worte zu sammeln. Kurze, lange, humorvolle, traurige, gewalttätige, sanfte, einheimische und fremdsprachige. Aus einer anfänglichen Laune wurde Leidenschaft und schließlich Manie. Daraus entstand auch mein kleines Projekt der Aphorismen die ich in Bilder einbaue. Die Zeit verging und ich begann vorsichtig aus den Worten erste Sätze zu bilden. Erstaunt über die Vielzahl an Möglichkeiten kombinierte ich fortan alles wie es mir gerade so in den Sinn kam. Eine bis dahin ungeahnte Freude kam in mir auf. Und dann geschah es. Plötzlich und unvermittelt lagen sie vor mir. Nie zuvor hatte ich etwas Schöneres gesehen. Sofort war mir klar, dass es sich hier um einen ganz besonderen Schatz handeln musste. Insgeheim begann ich mich ein wenig umzuhören. Mein Verdacht bestätigte sich. Es gab niemanden auf der Welt der sich nicht nach diesen drei Worten sehnte. Im gleichen Augenblick wurde mir zum ersten Mal der eigentliche Sinn von Buchstaben, Worten bzw. Sätzen bewusst. Er besteht darin sie anderen mitzuteilen. Ich beschloss, diese drei Worte für eine ganz besondere Gelegenheit, einen ganz besonderen Menschen, in einem ganz besonderen Moment aufzuheben. Sie aufzuschreiben war leicht, aber würde ich sie auch aussprechen können? Ich wusste es nicht.

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Noch liegen diese drei Worte in meinem Gedächtnis bis ich die Gelegenheit bekommen werde sie zu sagen. Ich werde vermutlich dabei am ganzen Körper zittern, mein Herz wird mir bis zum Hals schlagen. Ich werde in Augen sehen die mir soviel bedeuten. In meinem Kopf werde ich voller Verzweiflung nach den Worten suchen, Es wird schwieriger als ich mir vielleicht heute vorstellen kann. Denn wenn man Nervös ist, dann ist das schon eine Aufgabe sich zu konzentrieren. Doch dann wenn ich sie gefunden habe mit einer zauberhaften Magie umgeben werde ich sie leise flüsternd in das Ohr sagen für das sie bestimmt sind „Ich liebe dich!“

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