Es gibt die 4 Jahreszeiten, wir kennen sie alle, extra wiederholen brauche ich sie wohl nicht. Auch unser Leben ist, so glaube ich, diesem Rhythmus der Gezeiten unterworfen. Der Frühling ist der Beginn des Lebens. Wir werden geboren, beginnen die Welt zu erkunden und wachsen heran. Dann kommt der Sommer, Wir haben angefangen zu arbeiten, beginnen mal mehr, manchmal weniger gut uns etwas für die Zukunft aufzubauen. Gründen vielleicht eine Familie oder genießen in vollen Zügen das Singleleben. Jeder hat hier seine eigene Vorstellung. Den Herbst überspringe ich, den diesem möchte ich mich gleich mehr widmen. Da gibt es noch den Winter, ja das ist die Zeit, wo sich alles langsam dem Ende zuneigt, wir Blicken noch einmal zurück, bevor die Türe sich hinter uns schließt und wir nur noch ein Gedanke im Leben von anderen Menschen sind, aber wir haben keine Angst vor diesem Augenblick, denn wir hatten unser Leben.
Lange habe ich überlegt wie es noch besser beschreiben könnten.
Beim Stöbern im Internet bin ich auf diese Geschichte gestoßen, Autor leider
unbekannt.
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„Der Herbst ist so schön. So fröhlich seine Farben. Kein Wunder.
Ihn wird es immer wieder geben. Alle Jahre aufs Neue. Aber was ist mit uns? Wir
haben nur den einen Herbst.“
Verwundert blicke ich auf und jetzt erkenne ich sie. Es ist die
Nachbarin, die ein paar Häuser weiter wohnt und nach dem Auszug ihrer
Studentensöhne lange verreist war. Sie trägt ihr hellblondes Haar nun lang.
Überhaupt hat sie sich verändert. Früher eher bieder, langweilig trägt sie nun
hautenge Jeans, pinkfarbene, hochhackige Stiefeletten und ein noch engeres,
ebenfalls pinkfarbenes Lederjacke und sieht mit ihrer mädchenhaft schmalen
Figur von weitem eigentlich aus wie ein … Mädchen.
Sie tritt näher, lächelt verlegen.
Ich lächle auch, will etwas sagen, doch sie kommt mir zuvor:
„Ich weiß, dass wir längst zu den welken Blättern gehören.“ Sie
deutet zu den herbstlich bunten Zweigen der alten Kastanie hinauf. „Das letzte Drittel. Man ist körperlich nicht
mehr so fit, das Denken fällt auch schwerer und bei vielen dieser Neuheiten,
die das Leben heute bestimmen, stehen wir am Rande. Wir kommen längst nicht
mehr mit.“ Sie macht eine Pause.
„Wir sind doch noch lange nicht …
alt!“, will ich protestieren, doch sie fährt schon fort:
„Aber eines habe ich mir geschworen: Ansehen, nein, ansehen soll
man mir den Herbst meines Lebens noch nicht.“ Sie deutet auf ihr neues Outfit.
„Nur diesen Kram mit Internet und so, nein, den werde ich mir nicht mehr antun.
Dazu sind wir wirklich zu alt. Es hört halt alles nun langsam auf.“
Ich ringe nach Worten. „Äh, ich …“
Sie winkt ab. „Sag nichts. Keiner aus unserer Generation gibt es
gerne zu.“
Danke. Darauf möchte ich nun wirklich nichts sagen. Darauf kann
ich nichts sagen. Ich bin zu sehr erschrocken und jedes Wort wäre das falsche.
„Ich muss los“, sagt sie da. „Nagelstudio. … Vielleicht treffen
wir uns mal auf einen Tee oder so?“
Ich nicke. „Gerne.“
„Fein.“ Sie lächelt ein trauriges Lächeln und stöckelt zu ihrem
Wagen, den sie am Wegrand geparkt hat.
Ich sehe ihr nach. Sie sieht wirklich aus wie ein Mädchen. Ein …
altes … Mädchen.
Nachdenklich bleibe ich stehen und schaue in die Blätter. Es
scheint, als blinkerten sie mir im Licht der Sonne zu. Die Starre, die mich
erfasst hat, weicht langsam und ich sehe im Flirren der Herbstsonne kleine
Elfchen tanzen und schaukeln und ja, sie zwinkern mir zu.
Ich lache und fühle mich gut.
Altweibersommer! Na und? So fit und aktiv und, ja, und auch
problemresistent wie zurzeit habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt.
Es fängt doch erst an. Aber so was von!
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Ich denke genau in dieser Geschichte steckt ein so wahrer Kern.
Viele wollen sich nicht eingestehen das sie älter werden. Schaut man sich nur
um sieht man viele die mit allen Mitteln, und das im Wörtlichen Sinn, versuchen
jung auszusehen. Bei manchen geht dies so weit dass sie alles was sie haben in
dieses Vorhaben stecken. Aber warum? Schaut man sich einmal um, merkt man sehr
schnell das hier die Werbeindustrie sehr viel dafür tut. Es gibt Cremen, Salben
und unzähliges anderes. Schönheitschirurgen verdienen sich goldene Taschen
damit.
Der eine oder andere hat das Glück durch die Natur mit einem
Jungen aussehen beschenkt worden zu sein, andere wiederum nicht. Wir verlieren
aber eines dabei, bei unserem Streben nach Jugendlichen Aussehen, den Blick für
das Wesentlich, irgendwann müssen auch wir gehen. Wir leben Glücklicherweise
nicht ewig, und ich sage bewusst, Glücklicherweise. Man stelle sich vor wir
würden ewig leben. Was würde aus dieser Welt werden, es würde kaum mehr Veränderung
geben. Keine Innovationen, kein vorankommen. Wir würden in unserem Handeln und
Denken stehen bleiben, weil wir denken es ist gut so wie es ist. Am Ende würde
die Welt bevölkert werden von Menschen, die nur da hocken und im selben Trott
dahin leben. Was für eine furchtbare Welt. Kein lernen der nächsten Generation
aus den Fehlern der vorigen. Keine weiterentwickeln, alles würde gleichbleiben.
Es mag nun sehr seltsam klingen, aber ich für meinen Teil bin froh
heute zu leben, vieles habe ich gesehen, vieles erlebt, einiges werde ich noch
erleben. So manches gutes vielleicht auch manches das nicht gut ist. Aber ich
werde irgendwann in einigen Jahren oder Jahrzehnten gehen mit dem Wissen das
mit viel Glück die nächste Generation, mein Sohn daraus gelernt hat und es vielleicht
besser macht. Ganz vergessen werde ich vielleicht nicht, mit ein wenig Zuversicht
von meiner Seite, bleiben ein paar Gedanken, Worte oder ähnliches zurück und
erinnern die Menschen an mich. Daraus kann auch was Gutes werden denn sie sehen
das eine oder andere das Gut war und tragen es weiter.
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