Der Anruf

Da saß ich nun, seit einer knappen Stunde, neben mir das Telefon, und erwartete den Anruf. Sie würde sich melden wenn nicht jetzt dann bald, die letzten male war immer wieder etwas dazwischengekommen. Ich war aber nicht ungehalten deswegen, im Gegenteil. Wenn ich an sie dachte, krampfte sich mein Herz zusammen vor Sehnsucht.

Wie viel Zeit war seit der letzten Begegnung vergangen? Wochen, Monate, Jahre, irgendwie wusste ich es nicht mehr genau. Ich konnte es nicht mehr genau bestimmen, es war aber auch das egal, gefühlt war es eine Ewigkeit, die ins Land gezogen war. Telefonieren ging nicht.

Ich musste lächeln, als ich an meinen letzten Traum dachte, von Freiheit und Unabhängigkeit. Doch gleichzeitig, war dieser Traum auch das was mich von ihr trennte. Diese Distanz, es war wie eine Mauer die unüberwindlich war. Ich musste damit leben, es sollte so einfach nicht sein, es wäre vieles leichter würde sie einfach im Nachbarhaus wohnen, aber das war Wunschdenken. Und das würde es auch bleiben.

Sie lebte ganz woanders und ich hier, beide hatten wir unsere Existenz, und nie damit gerechnet, dass es so etwas wie das geben könnte. Ein Blick auf die Uhr sagte mir das schon wieder viele Minuten vergangen waren. Ich hoffte das im nächsten Augenblick das Telefon läuten würde, und ich sie hören könnte. Es würde auch ein Gespräch werden, das ich erwartete, eines auf das ich mich vorbereitet hatte.

Ich öffnete, rein um mich ab zu lenken das Internet und begann mal wieder ein wenig zu lesen, wieder zu schauen ob es neue Bücher gab, die ich lesen wollte. Es war auch einfach nur eine Beschäftigung, um mich ab zu lenken, nicht darüber nach zu denken was ich sagen wollte und was ich dachte. Aber wie ich mich kannte würde ich auch diesmal wieder nicht das sagen was mir im Kopf herum spuckte. Nein ganz sicher nicht.

Ich würde es auch diesmal wieder nicht sagen, ich wusste das ich nicht den Mut hatte es zu sagen. Ich wollte es aus vielen Gründen nicht sagen, auch wenn ich tief in mir drinnen wusste das es notwendig war. Vielleicht doch irgendwann. Jetzt wartete ich einfach. Die Zeit verging weiter und wurde unendlich. Jedes Zeit Gefühl ging mir verloren.

Das machte nichts, den ich wusste wie jedes Mal der Anruf würde nicht kommen, selbst nach über 20 Jahren nicht, solange wartete ich schon auf diesen Anruf. Soviel Zeit war vergangen seit sie gestorben war. Ich lebte im Gedanken immer noch damit das sie heute Erwachsen wäre, und ich darauf warten würde das Sie mich anruft, um mir zu sagen das es ihr gut ginge, und ich würde ihr sagen das ich sie Liebe und stolz auf sie bin, was aus ihr geworden ist. Mir fehlt die Kraft dazu mir selber zu sagen das dieser Anruf nie kommen wird. In Gedanken lebt meine Tochter auch heute noch. Und sie wird auch weiterhin ein Teil meines Lebens sein.

Kommentare

  1. Servus Franz!
    Liebe ist für die Ewigkeit gemacht❤️ Danke für Deine Gedanken und Gefühle

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar. Aus rechtlichen Gründen werde ich diesen überprüfen und behalte mir das recht vor auch einmal einen Kommentar zu löschen.