Spätnachmittag, grauer Himmel über der Stadt, es sollte aber bald wieder die Sonne heraus kommen. Unzählige
Schwalben zogen ihre Kreise dicht über dem von Mücken umgebenen Wasser der
alten Donau. Keine Menschenseele weit und breit, Kurz nach 7 Uhr morgens, nur die unterschiedlichsten
Laute der hier zahlreich vorhandenen Vogelarten. Ein Falke kreiste mit sanften
Flügelschlägen über dem Wasser, setzte zur Landung an auf der kleinen
Vogelinsel. Himmlische Ruhe, durchbrochen von Flugzeuggeräuschen in der Ferne.
Ich hatte die Wohnung verlassen, um an diesem Ort meinen
Frieden zu finden und meine Gedanken zu ordnen. Wie immer, war ich überwältigt
vom Anblick dieser Idylle, nicht weit entfernt von daheim, wo ich der
Disharmonie und Unruhe innerhalb des normalen Alltags entkommen konnte. Ich
atmete tief durch, nahm den Duft der Gräser und Blumen in der Umgebung wahr.
Des weiteren roch es ein wenig nach Minze.
Mein Herz, das kurze Zeit zuvor noch wild und unruhig
geschlagen hatte, hatte längst wieder seinen normalen Rhythmus eingenommen.
Fasziniert betrachtete ich drei dahingleitende Schwäne, einen schwarzen und
zwei weiße, irgendwie ein Bild das eine Anmut ausstrahlte die ich kaum glauben
konnte. Sie schienen den einsamen Mann am Ufer neugierig zu betrachten, kamen
ein wenig näher geschwommen. Zwei schwarz-graue Gänse flogen just in diesem
Moment mit lautem Getöse über den Seitenarm der alten Donau und setzten zur
Landung an.
Ich war keineswegs mehr traurig. Im Gegenteil – ich saß an meinem
Lieblingsplatz am Ufer, hatte es mir auf einer Parkbank gemütlich gemacht, hatte
mir ein Buch mitgenommen, auch ein Handtuch um es mir gemütlich zu machen, auf
meinem Handy schrieb ich einige Gedanken nieder die mir gerade so in den Sinn
kamen. Niemand konnte mir diese Momente des Friedens nehmen, niemand sie mir
streitig machen. Ich befand mich in meiner eigenen Welt, an einem realistischen
Ort des Friedens, wo ich getrost meinen Träumen hingeben konnte.
Ich dachte an einen geliebten Menschen. Unerreichbar für mich
und doch nah. Es gab diesen Menschen irgendwo in der Ferne, und ich spürte,
dass auch sie gerade an mich dachte. Im Traum hatte ich sie einmal an diesen
Ort geführt, wo wir uns einfach den Gedanken und der Seelenruhe hingegeben
hatten. Ich musste lächeln, als ich jetzt daran dachte. Dieses intensive
Gefühl, das ich bei diesem Traum gehabt hatte, würde ich niemals vergessen. Ich
fühlte mich in diesem Augenblick von der Frau meiner Träume liebevoll umarmt.
Ja, ich wusste es mit Sicherheit – Sie dachte gerade an mich, und Sie würde
genau wissen, was ich gerade fühlte.
Ich lauschte den Rufen eines Kuckucks, und es klang, als
wolle dieser mir sagen: „Na, hast Du gesehen? Es gibt keinen Grund zur
Traurigkeit! Das Leben ist schön!“ Ich atmete noch einmal tief den Duft des
Wassers und der Natur ein, gab ihn mit einem Hauch an diesen Seelentröster
zurück. Meine Blicke schienen zu sagen: „Adieu, mein lieber Freund – ich werde
immer wieder zu Dir kommen, wann immer mein Herz danach verlangt!“
Ich packte meine Sachen und das Handtuch in den Rucksack, es waren in der Zwischenzeit einige Stunden vergangen, und gestärkt durch die Kräfte der Natur, ging ich mit einem Lächeln im Gesicht
zurück nach Hause. Dort würde ich den Unfrieden einfach nicht mehr wahrnehmen.
Vielleicht würde es ihn heute gar nicht mehr geben, denn ich hatte ja den
Frieden in meinem Herzen, und tief in meinem Innern spürte ich eine Hand, die meine
hielt...
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