Bilder im Kopf

Ich saß wie immer am Rande eines kleinen Parks auf einer Parkbank, ein wenig traurig, wie öfters in letzter Zeit.

Eine Dame setzte sich neben mich. Nach einer Weile fragte die Frau freundlich, weshalb ich so vor mich hinsah, sie konnte die Traurigkeit in meinen Augen fühlen.

Da erklärte ich ihr, dass mir nicht zum Lachen zumute sei. In den nächsten Jahren hatte mein Augenarzt mir Mitgeteilt würden meine Augen irgendwann die Kraft verlieren, das liege daran das ich schon seit meiner Geburt eine Sehschwäche habe, und im Laufe der Jahre und Jahrzehnte die Augen durch die Anstrengung einfach nicht mehr konnten. Es gäbe zwar eine Operation Möglichkeit aber dabei sei das Risiko recht hoch das ich frühzeitig erblinden könnte.

Da meinte die Dame, dass solch eine Operation sicherlich gelingen würde. »Das glaube ich ja auch«, sprach ich weiter, »aber ich habe Angst davor nicht mehr sehen zu können, nicht mehr den Sonnenaufgang zu beobachten. Oder spazieren zu gehen und dabei die Welt und die Menschen beobachten zu können, davor habe ich Angst.«

Die Dame sah einige Zeit mit mir weiter in den Park hinein dann sagte sie etwas das mich zum Nachdenken brachte. „Ist es denn wirklich wichtig zu sehen, ist es nicht viel wichtiger zu fühlen, zu hören, zu schmecken und zu riechen? Das wichtigste ist doch das wir diese Dinge nicht verlieren und noch viel wichtiger ist es das wir unsere Fantasie nicht verlieren, mit dieser können wir uns alles vorstellen was wir möchten. Die Augen machen zwar etwas besonderes aber erst in unseren Gedanken wird das was sie zeigen zu dem was wir sehen, nämlich zu einem Sonnenaufgang und anderen wunderschönen Dingen“.

Sie hatte die richtigen Worte gesagt, ja die Fantasie macht erst alles zu dem was wir sehen, in unserem Kopf tief drinnen werden die Signale der Augen zu Bildern. Ich habe in meinem Leben so viele schöne Dinge sehen dürfen, das reicht für viele wunderschöne Bilder in meinem Kopf. Ich sah sie an und erst jetzt bemerkte ich, dass sie einen Blindenstock hatte. Sie lächelte und stand auf „Machen sie es gut, ich wünsche ihnen noch einen wunderschönen Tag“.


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