Man sagt, am Ende fliegt man durch einen Tunnel und am Ende
des Tunnels ist ein Licht. An den Wänden sieht man die Bilder des Lebens in denen man noch einmal alles
Revue passieren lassen kann.
Die
Melancholie ist die Positive Traurigkeit
So
denke ich zumindest darüber. Wer kennt solche Tage nicht: Man ist schwermütig, denkt
wieder einmal über alles nach, Gott und die Welt geht einem durch den Kopf.
Beinahe ist es, als ob sich ein feiner Schleier über die Seele gelegt hat, der
alles in einem traurigen Licht erscheinen lässt. Der alte Mann, der einsam an
der Haltestelle sitzt, oder das kleine Kind, das hingefallen ist und –
Kleinigkeiten genügen schon, um einem die Kehle zuzuschnüren oder die Tränen
fließen zu lassen. Auf Smalltalk mit dem Nachbarn oder einem Plausch mit der
Freundin keine Lust. Lieber allein sein, den Gedanken nachhängen, Tagträumen. Das
ist Melancholie.
Viele Menschen haben die
Meinung das sei etwas Schlechtes, etwas Krankhaftes, dieser Zustand müsse mit
allen Mitteln bekämpft werden. Und so hagelt es schnell vermeintlich gute
Ratschläge von allen Seiten: Die Mutter meint, ein Abendessen im Familienkreis
täte nun besonders gut. Die Freunde wollen einen irgendwohin verschleppen um
die trüben Gedanken los zu werden getreu dem Motto "Tu Dir was Gutes, dann
geht es Dir wieder besser!". Vielleicht ist man es aber auch selbst, man
denkt drüber nach und möchte diese traurigen Gedanken einfach vertreiben.
Muss es wirklich etwas Schlechtes
sein seinen Gedanken Melancholisch nach zu hängen? Vielleicht sollte man es von
einer anderen Seite betrachten in diesen wehmütigen Momenten liegt auch eine
ungeahnte Quelle der Kraft! Melancholie ist genauso ein Teil von uns wie
Freude, Trauer, Lebensenergie, Langeweile oder Ekstase. Sie ist also eine ganz
natürliche Grundstimmung des Menschen - und keineswegs betrifft das nur die
Erwachsenen! Bereits Kinder und Babys haben ihre melancholischen Momente
das zumindest ist sogar Wissenschaftlich bewiesen. Also kann diese Stimmung
nicht so schlecht sein. Es gibt Momente, in denen wir das Gefühl der
Trübsinnigkeit und Traurigkeit auch akzeptieren sollten. Das sind so viele Situationen
im Leben, wenn der Partner einmal auf Geschäftsreise geht und man alleine zu
Hause bleiben muss. Wenn die Kinder ausziehen und man plötzlich in der viel zu
großen und leeren Wohnung steht und nichts mehr hört. In genau diesen
Augenblicken legt sich für kürzer oder länger Wehmut auf unsere Seele.
Man sollte es nicht zur
Seite schieben, ich höre in diesem Moment auf mein innerstes und gebe dem nach.
Es ist für mich zum Zeichen geworden das mein Herz und meine Seele wieder ein
wenig ruhe brauchen. Ich versuche mir dann ein wenig Zeit zu nehmen um wieder
meine Mitte zu finden. Melancholie hat nichts mit Depression zu tun, das habe
ich mir sogar von meinem Therapeuten erklären lassen, man muss Melancholie nicht
behandeln es ist ein Grundstimmung, die zum Leben dazu gehört. Sie ist eher ein
Heilmittel, die mich neue Kräfte, Ideen und Besinnung sammeln lässt.
Sie ist ein Jungbrunnen für
die Seele! Der kurzzeitige Rückzug in sich selbst, es hilft mir dabei, viele Dinge
wieder klarer zu sehen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Sie verhilft mir
auch, wieder mehr auf meine innere Stimme und Intuition zu hören. Mit Erstaunen
habe ich dabei festgestellt, dass meine Antennen dann auf einmal viel sensibler sind,
und ich die eigenen Empfindungen sowie die anderer Menschen wesentlich
bewusster wahrnehme.
Ich nutze diese Melancholischen
Momente um mich zurück zu ziehen, mir ein Buch zu nehmen und zu lesen. Oder ich
höre in diesen einfach ein wenig Musik, manchmal singe ich dann einfach mit,
zwar falsch aber einfach aus dem Herzen heraus.
Wie viele Gedichte und
Bücher wären nicht geschrieben worden, wie viele Gemälde nicht gemalt und wie
viele wunderschöne sanfte Melodien wären nicht geschrieben worden, hätten die
Künstler Ihre Melancholie nicht vollständig zugelassen und in kreative Energie
umgewandelt! Genau das sollte der Gedanke in diesen Minuten oder Stunden sein.
Keine Angst davor es kann auch eine wunderbare Erfahrung sein sich dem Herz und
der Seele sowie den Gedanken in diesen Augenblicke hin zu geben.
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