Ja ich gehöre auch zu den Leuten, die sich gerne mal zu viel
vornehmen! Und der auch im Beruf versucht immer mehr als 100 Prozent zu geben!
Das Resultat ist dasselbe, irgendwann bin ich erschöpft, ausgebrannt und mein
Akku ist leer.
Mitten im Satz ging mein Handy aus. Akku leer. Ja so könnte man
es sagen, ich bin wie ein Handy, das die ganze Zeit gelaufen ist und ich habe
nicht bemerkt wie mein Akku zu Ende ging. Das war jetzt echt der falsche
Zeitpunkt, so mitten in einem wichtigen Telefonat. Und wenn der Akku
wortwörtlich erstmal leer-geredet wurde, dauert es immer eine gefühlte
Ewigkeit, bis das Display wieder zum Leben erweckt wird. Super nervig.
Ich glaube ich bin nicht der einzige, der das so kennt,
vermutlich kennen das einige meiner Leser, die hier immer wieder meinen Blog
besuchen.
Halten wir das Beispiel des Handys mal gedanklich gut fest.
Mitten am Tag, in einem Gespräch, klappst Du zusammen. Akku
leer. Eine Wiederherstellung des Systems, in diesem Fall Du selbst, dauert
einige Wochen. Das klingt nichtzutreffend für Dich? Du bist unkaputtbar? Du
bist ein Super-Held? Ich halte alles aus, ich kann den ganzen Stress und alles
was darum herum passiert ganz locker wegstecken. Das wirst du jetzt gerade
denken oder sagen.
Und jetzt schauen wir mal welche Aussagen auf dich zutreffen?
- Du hast das Gefühl, nie genügend Zeit zu haben
- Auf der Arbeit fühlst Du Dich absolut unentbehrlich
- Deine persönlichen Bedürfnisse stellst Du gern hinten an
- Du konsumierst regelmäßig Nikotin, Alkohol oder Koffein
- Keine Lust auf Sex oder auf private Nachrichten zu antworten
- Erkältungen, Magenprobleme und Rückenschmerzen häufen sich
- Du kannst schlecht einschlafen und schlecht aufstehen
- Müdigkeit und Trägheit sind Deine täglichen Begleiter
- Sorgen, Ängste und mangelnde Konzentration kennst Du
- In Deinem Leben hat sich in letzter Zeit viel verändert
Und jetzt in Gedanken einmal zusammen zählen was auf einen Zutrifft.
Alle diese Dinge führen zu einem massiven Energieverlust.
Und das schlimme daran ist, dass wir es meistens nicht rechtzeitig bemerken.
Denn ca. 95 Prozent unserer psychischen Aktivitäten laufen unbewusst ab.
Während wir also fleißig weiterackern und uns durchs Leben hetzen, verbrennt
unsere Energie hinter den Kulissen. Irgendwann ist dann Schluss und sämtliche
Energie ist verbraucht. Du bist erschöpft, fertig und ausgebrannt.
Jetzt kommt der Augenblick der Erkenntnis, hast du gemerkt
wie viele Dinge auf dich Zutreffen? Bei mir war es erschreckend vieles. Aber
selber hätte ich es nicht gemerkt, erst heute nachdem ich erschöpft beinahe nicht
mehr weiter konnte habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Glücklicherweise
hatte ich auch heute meinen Termin bei meinem Therapeuten, der mit dabei hilft,
altes auf zu arbeiten und neues besser zu verstehen. Auch hilft er mir dabei
wieder zu mir zu finden und vielleicht wieder der zu werden der ich einmal war.
Er hat mich heute gesehen und hat nur einen kurzen Satz gesagt „Na soll ich die
Notbremse ziehen oder ziehst du sie?“ Das hat gereicht um mir klar zu werden
das ich so nicht mehr weiter kann.
Unser modernes Leben ist durch Tempo und Leistung geprägt.
Ruhe und Gelassenheit wird oft mit Faulheit und Ziellosigkeit gleichgesetzt.
Dies ist natürlich völliger Nonsens. Das in der Ruhe die Kraft liegt, das wussten
unsere Großeltern schon. Doch ernsthaft ausleben tun wir diese These nicht.
Dabei ist sie heute wichtiger als je zuvor.
Ich hatte schon einmal den Fall das ich den
Erschöpfungszustand erreicht habe, Es hat wie ich schon einmal in einem anderen
Beitrag erwähnt habe damit geendet das ich eine Gesichtslähmung und zu neu
deutsch auch einen Burn-Out hatte. Es gibt da die verschiedensten Ausprägungen,
von denen keine wünschenswert ist.
Kommen wir zurück auf jeden von uns den es betreffen könnte.
Es geht ja nicht nur um mich sondern um ganz viele denen es vielleicht genauso
geht.
Das Problem ist allerdings, dass die meisten es erst merken,
wenn es zu spät ist. Die Warnsignale sind entweder nicht bekannt oder die
Betroffenen ignorieren diese und verdrängen sie mit noch mehr Dingen die
Energie rauben. Bevor dieses Verhalten zur völligen Erschöpfung führt, ist man
erstmal eine ganze Weile lang unzufrieden.
Denken wir wieder an das Beispiel mit dem Handy: Wenn Dein
Akku bereits auf unter 5 Prozent steht, kannst Du noch schnell den Stecker
reinstecken und die vollständige Endladung verhindern. Verpasst Du aber diesen
Zeitpunkt, dann ist der Akku leer. Und ein Neustart Deines Systems kostet sehr
viel Zeit. Mehrere Wochen bis Monate kann eine solche Aufladung dauern.
Von daher ist es so wichtig, sich selbst für die oben
genannten Warnsignale zu sensibilisieren. Also selbst ein Gefühl dafür zu
entwickeln, wann man sich selbst mehr Ruhe und mehr Gelassenheit geben sollte.
Das ist eine Form von Intelligenz – eine persönliche Intelligenz. Achtsame
Menschen können das. Sie spüren und wissen was sie brauchen.
Du kannst nun folgendes tun: Wenn bereits einige der oben
genannten Punkte auf Dich zutreffen, dann steht fest, dass Du Dir mal eine
Pause gönnen solltest. Jeder Mensch muss sich erholen, das ist kein Zeichen von
Schwäche, sondern eher ein Zeichen von Stärke.
Wie kann man seinen Akku wieder aufladen?
Erholung ist nicht Erholung, nein das Erholungsprogramm
besteht nicht nur aus nächtlichem Schlaf, Badewanne und ein paar Wochen Urlaub
im Jahr.
Das Funktioniert aber so nicht, schon allein wegen der
anderen Berufsbedingungen in der Modernen Zeit. Die Belastungen haben sich
stark verändert. Wir leben und arbeiten in einer Zeit der totalen
Reizüberflutung, es werden die Ansprüche an uns immer höher. Der Leistungsdruck
ist um ein Vielfaches gestiegen im Gegensatz zu früheren Zeiten.
Ja es mag jetzt nicht so einfach sein wie ich es hier
schreibe, aber wenn Du erschöpft bist dann warte nicht auf die Gelegenheit bis
der nächste Urlaub kommt. Nein, gehe strategisch vor, schau das du eher ein
wenig Zeit für dich finden kannst. Nutze das kommende Wochenende. Mache aber nicht
den Fehler dir dieses oder jenes fest vor zu nehmen, sondern entscheide
kurzfristig und spontan. Planen ja aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Aber
mache etwas das dir gut tut, woran Du Freude hast.
Hier ein paar Ideen was du vorher tun kannst, um es dir dann
richtig gut gehen zu lassen.
- Lebensmittel einkaufen. Alles für ein gesundes Frühstück, Snack und Abendessen
- Schreibe Deinen liebsten Leuten, dass Du morgen nicht erreichbar sein wirst
- Deaktiviere sämtliche Apps, Kalender und Co.
- streiche sämtliche Aufgaben für den Tag, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben
- Räume Deine Wohnung auf, denn mit Ordnung entspannt es sich besser
Samstag früh zu Bett
Ja was an einem Samstag früh ins Bett? Ja, denn wenn man am
Vortag so richtig saufen geht, kann es sein das man dann am Sonntag nicht
einmal mehr richtig aus dem Bett kommt, der Tag ist gelaufen. Dasselbe gilt
auch für Fernsehen, verzichte auf den einen oder anderen Film, kommt über kurz
oder lang so oder so als Wiederholung. Also einfach mal samstags zuhause
bleiben und früh ins Bett gehen. Das klingt spießig, ist aber für dieses
Vorhaben von elementarer Bedeutung. Denn Erholung beginnt im Schlaf.
Tu etwas Entspannendes für deinen Geist
Mach etwas, dass Deinen Geist entspannt und beruhigt. Du
könntest es mal mit einer kurzen Meditation versuchen. Um zu meditieren,
brauchst Du lediglich die Augen zu schließen und Dich auf Deinen Atem zu
konzentrieren. Oder Du machst etwas, wobei Dein Geist konzentriert aber nicht
angespannt ist. Malen, klassische Musik hören oder etwas anderes in diese
Richtung.
Essen und Trinken
Frühstück, Mittag, zwischendurch Snack oder Abendessen. Nimm
dir Zeit, genieße es langsam und bewusst. Versuch etwas gesunden zu Essen, muss
ja nicht immer ein Schweinebraten sein. Ein guter griechischer Salat kann auch
herrlich sein. Bereite dein Essen falls möglich selber zu, natürlich wenn du nicht
kochen kannst geh mal in ein Restaurant, aber nicht in ein Schnellrestaurant, sondern
vielleicht ein richtig kleines feines wo du in aller ruhe stressfrei sitzen
kannst und dich bedienen lassen kannst.
Digitale Entschlackung
Ich weiß, Instagram, Netflix und Facebook haben eine
magische Anziehung auf Dich. Doch heute tust Du Dir ernsthaft einen Gefallen,
wenn Du Deinen Augen und Deinem Gehirn kein Display und neuen Input antust. Es
gibt genug Dinge in Deinem Umfeld zu betrachten. Ein Buch zu lesen (nicht auf
dem Kindle) wäre noch akzeptabel. Guck Doch einfach mal ob Du einen Tag ohne
digitalen Input auskommen kannst.
Frische Luft und Natur
Die Natur ist der beste Psychiater und darf in nicht fehlen.
Diverse Studien haben längst gezeigt, dass ein Aufenthalt in der Natur
Stresshormone, Blutdruck und Pulsschlag sinken lässt. Suche Dir am Vortag schon
ein nettes Ziel aus. Egal ob Garten, Park oder Wald – Hauptsache es gibt dort
mehr grün als Beton und Stahl. Hier könntest Du einen großen Teil Deines Tages
verbringen. Atme die frische Luft ein und betrachte die Natur. Wir sind ein
Teil von ihr. Wir hier in Wien haben so wunderbare Parks, und ernsthaft der
Wiener Zentralfriedhof hat so wunderbare Ecken wo kaum ein Mensch vorbeikommt.
Es lohnt sich wirklich. Wenn du das eine oder andere Ziel suchst, aber nicht weißt
wohin mit dir, schreib mich an ich treibe mich gerne in der Stadt herum und
wandere durch die Gegend.
Massagen und Düfte
Wenn Du richtig in Deine Erholung investieren möchtest, dann
ist eine Massage ebenfalls eine gute Idee. Zum Beispiel die Shiatsu-Massage
kann durch die gezielte Druckausübung entspannende Energiebahnen des Körpers
stimulieren. Oft werden in diesem Kontext auch ätherische Düfte eingesetzt.
Diese stimulieren über den Geruchssinn auf vielfältige Weise unser Gehirn und
bringen es aus dieser Ecke auf Entspannungskurs. Und das Ganze hat noch einen
wunderbaren Effekt, die ganzen Verspannungen, die sich angesammelt haben, lösen
sich. Das kann ich nur empfehlen ich gehe, wenn es mir ausgeht zumindest alle 2
Wochen zur Massage.
Bewegung und Aktivität
Versuche im Rahmen deiner Möglichkeiten Sport zu betreiben,
Yoga oder Thai Chi, leichtes laufen oder ähnliches. Es gehört zum entspannen
dazu, erst wenn man so richtig ausgepowert ist dann beginnt danach die Entspannung.
Ich gehe regelmäßig Schwimmen und durch meinen Beruf wo ich die ganze Woche
immer Unterwegs bin ist das schon ausreichend das ich sagen kann ich bin gut im
Training.
Jeder hat die Wahl ob er so weitermachen möchte oder die
Bremse zieht.
Wenn Du das Gefühl hast, von Deinem Leben zunehmend überholt
zu werden, dann trete einfach auf die Bremse. Denn entspannt lebt es sich
einfach viel besser.
Ein entspannter Mensch ist selbstbewusster und für
aufkommende Schwierigkeiten bestens gerüstet. Wer seinen Energiehaushalt im
Blick hat, ist zudem konzentrierter, positiver und motivierter. Ich spreche aus
eigener Erfahrung und rate Dir, Deinen Akku rechtzeitig aufzuladen.
An dieser Stelle möchte ich noch meinem Therapeuten danken,
ja Thomas jetzt stehst du auch mal hier namentlich, ich weiß ja du liest schon
einige Zeit mit. Danke das du für mich da bist. Ich glaub ohne dich und deine
Hilfe wäre ich vermutlich schon lange nicht nur ausgebrannt, sondern
durchgebrannt und würde in irgendeiner Ecke liegen und nicht mehr weiterwissen.
Es wird noch ein langer Weg, dafür habe ich viel zu viel im laufe der Jahre in
mich hinein gefressen und auch erleben müssen. Aber wie sagtest du so schön vor einiger
Zeit „Keine sorge du wirst wieder richtig aus dem Herzen lachen können über das
Leben.“ Ja ich glaube auch.
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