Jeder hat in gewisser Weise eine sensible Ader, doch es gibt
einen Teil von Menschen, die noch um einiges mehr Sensibilität haben als
andere. In Untersuchungen hat man herausgefunden das ca. 20% der Menschen hochsensibel
sind. Bis vor kurzem wusste ich es von mir selbst auch nicht erst in einer
Sitzung mit meinem Therapeuten, hat er dieses Thema angesprochen. Wir sprachen
dabei darüber wie ich mich manchmal fühle. Dabei ging es um das Thema Liebe und
Geborgenheit. Er fragte mich ob ich manchmal vielleicht weine, wenn ich etwas
schön finde, eine Situation oder etwas anderes. Und auf was ich achte, wenn ich
andere Menschen ansehe. Ich erklärte ihm das ich ehrlich gesagt natürlich
manchmal weine, wenn ich etwas Trauriges oder einfach auch etwas Wunderschönes
erlebe oder sehe. Und dass ich, wenn ich Menschen betrachte, auf ihre Augen und
auf ihre Stimmung achte.
Oft habe ich früher gehört von anderen „Du bist zu sensibel,“
auch meine Schwester hat dies schon öfter zu mir gesagt. Ich nehme mir vieles
sehr zu Herzen und beginne dann oft tagelang darüber zu grübeln, es lässt mich
dann nicht mehr los.
Mein Therapeut meinte ich sei eine Hochsensible Person (HSP),
bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht mal das es sowas gibt. Ich habe
darüber nie wirklich nachgedacht. Vor kurzem hat dann eine Freundin via
Facebook mich auf dieses Thema dann auch nochmals angesprochen. Also habe ich
mir die Zeit genommen und mich mit dem Thema intensiver beschäftigt. Es wird
auch noch ein Gesprächsstoff werden bei der nächsten Sitzung.
Wie kann man für sich selber Herausfinden ob man Hochsensibel
ist?
Dieser Frage bin ich nachgegangen, und ich habe dazu ein
paar Bücher in den letzten Tagen gelesen und auch im Internet einiges
Nachgeschlagen.
Von Dr. Elaine N. Aron kommen die folgenden Fragen. Aron ist
renommierte Psychotherapeutin und Universitätsprofessorin in New York – und
Pionierin in Sachen Hochsensibilität. Sie und ihr Team fanden etwa heraus, dass
die für Emotionen und Bewusstsein verantwortlichen Areale in den Gehirnen
hochsensibler Menschen mehr als bei anderen durchblutet waren, wenn ihnen über
zwölf Sekunden Fotos glücklicher und unglücklicher Menschen gezeigt wurden.
Gefühle werden dadurch stärker getriggert als bei „normalen“ Menschen, sie
fühlen intensiver, die angenehmen wie die unangenehmen.
Um mehr über das Thema zu erfahren habe ich mich auch an der
UNI Wien schlau gemacht. Dort hat man mir für einen einfach selbst Test
folgende Webseite genannt.
Ich selber habe dann auch im Internet noch ein wenig was
recherchiert und diese Fragen dazu gefunden. Wenn man viele Fragen mit Ja
beantworten kann dann fällt man schon in die Gruppe der Hochsensiblen Menschen.
Ich glaube aber wirklich klären und herausfinden kann das nur jemand der sich
mit dem Thema auch medizinisch beschäftigt und dazu Jahrelange Erfahrung hat.
Man sollte nicht glauben nur weil ein Test im Internet dieses oder jenes sagt
das es auch stimmen muss.
Folgend Fragen kann
man sich einmal selber beantworten
- Die Stimmungen anderer Menschen beeinflussen mich
- In Beziehungen habe ich die Tendenz, mich den Anderen stärker verbunden zu fühlen, als sie sich mir
- An Tagen, an denen viel los ist, beobachte ich an mir das Bedürfnis, mich zurück zu ziehen - ins Bett, einen abgedunkelten Raum oder irgend einen Platz, an dem ich für mich sein kann und gegen Außeneinflüsse abgeschirmt bin
- Ich scheine schmerzempfindlich zu sein
- Von intensiven Außenreizen (grelles Licht, starke Gerüche, grober Stoff auf der Haut, nahe Polizei- oder Rettungssirenen, etc.) fühle ich mich leicht überwältigt
- Ich habe ein reiches, vielschichtiges Innenleben
- Ich bin ein guter Zuhörer; Menschen kommen zu mir mit ihren Problemen
- Ich bin gewissenhaft
- Es bringt mich ganz durcheinander, wenn ich in kurzer Zeit vieles zu erledigen habe
- Ich erschrecke leicht
- Es ist bzw. wäre mir wichtig, mein Leben so einzurichten, dass ich aufregende oder überfordernde Situationen (Überstimulation) vermeiden kann
- Bildende Kunst und/oder Musik und/oder Naturstimmungen bewegen mich tief
- Ich bemerke und genieße zarte oder feine Gerüche, Geschmäcker, Klänge oder Kunstwerke
- Lärm ist mir unangenehm
- Es regt mich unangenehm auf, wenn rund um mich sehr viel vor sich geht oder Trubel herrscht
- Ich bemerke scheinbar mehr Feinheiten in meinem Umfeld als die meisten Menschen
- Ich scheine eher naiv zu sein, nehme Scherze von Freunden für bare Münze, etc.
- Ich habe gelegentliche Phasen von "Weltschmerz", wo mich gewohnte oder scheinbar banale Tatsachen sehr traurig stimmen
- Es ist mir lästig, wenn gleichzeitig verschiedenste Dinge von mir verlangt werden
- Ich strenge mich an, keine Fehler zu machen und nichts zu vergessen
- Sehr hungrig zu sein hat bei mir starke Auswirkungen auf meine Konzentrationsfähigkeit oder Laune
- Es ist mir wichtig, mein Leben so einzurichten, dass ich aufregende oder überfordernde Situationen vermeiden kann
- Veränderungen in meinem Leben bringen mich durcheinander
- In Wettbewerbssituationen oder unter Beobachtung werde ich so nervös oder unsicher, dass ich schlechtere Leistungen bringe als ohne diesen Stressfaktor
- Als ich ein Kind war, dürften mich meine Eltern oder Lehrer für scheu oder sensibel gehalten haben
- Ich träume oft bunt und intensiv
- Mein Traumleben ist mir wertvoll
- Harmonie ist mir wichtig; im Konfliktfall ziehe ich mich lieber zurück
- Mit meiner beruflichen Situation bin ich glücklich und zufrieden
Manchmal ist es nicht einfach, sich in diese Welt der
Reizüberflutung, des Lärms, des Egoismus und der versteckten Absichten
einzufügen. Hochsensible Menschen sind wegen ihrer Sinne sehr anfällig, aber
gleichzeitig auch privilegiert, denn sie fühlen, was andere nicht wahrnehmen
können. Sie nehmen die Welt auf eine so intensive Weise war, dass sie für sie
wie ein Fächer der Realitäten erscheint, die anderen entgehen.
Wie kommt es dazu, dass hochsensible Menschen so sind? Liegt
es in ihren Genen? Wieso leiden sie mehr als andere? Wieso ist die Liebe in
ihren Beziehungen genau so intensiv wie leidvoll? Wieso genießen sie so sehr
die Einsamkeit und empfinden gleichzeitig ein tiefes Unverständnis, seitdem sie
Kinder sind? Ich konnte mich als Kind
oft stundenlang zurückziehen und lesen, dabei wanderte ich durch den Weltraum
in Gedanken, befand mich mit den Helden in den Büchern im Wilden Westen oder
auf einer Schatzinsel. Ich war und bin es auch heute noch ein Träumer. In der Liebe bin ich jemand der, wenn er sein
Herz gibt dann gibt er es voll und ganz.
Eine Studie der Universität Stony Brook ergab, dass hochsensible
Menschen ein emotionales Gehirn mit großer Empathie aufweisen. Es sind Gehirne,
die gänzlich auf die „Umgänglichkeit“ und die Bindung mit Ihresgleichen
gerichtet sind.
Was bedeutet das? Man hat herausgefunden, dass die Gehirnprozesse
dieser Menschen Überreaktionen in den neuronalen Bereichen aufweisen, die mit
Gefühlen und Interaktion verknüpft sind: dies ermöglicht ihnen, die Gefühle
ihres Gegenüber zu lesen, aber gleichzeitig sehen sie sich mit einem sehr
grundlegenden Problem konfrontiert: Dem Rest der Welt mangelt es an Empathie,
weshalb es ein klares Ungleichgewicht bezüglich ihrer Sensibilität und der
ihres Umfelds gibt.
Um zu diesem Ergebnis zu kommen, wurden verschiedene Tests
sowie Magnetresonanztomographien mit als hochsensibel diagnostizierten Personen
und solchen, die es nicht sind, durchgeführt. Sie wurden verschiedenen Reizen
ausgesetzt, um dabei die biochemische Aktivität und die verschiedenen Strukturen,
die das Gehirn ausmachen, zu beobachten.
Dabei hat man herausgefunden das folgende Dinge
unterschiedlich sind.
Speigelneuronen
Vielleicht hat man ja schon einmal von den Spiegelneuronen
gehört. Sie erfüllen eine soziale Funktion und sowohl Menschen als auch
Primaten besitzen sie. Sie befinden sich im präfrontalen Kortex des Gehirns, in
der Nähe des Sprachareals. Sie sind vor allem mit Mitgefühl und Empathie und
unserer Wahrnehmungsfähigkeit, der Fähigkeit, fremde Gefühle zu verarbeiten und
zu interpretieren, verknüpft. Bei hochsensiblen Menschen sind diese seit ihrer
Kindheit hochaktiv und reizanfällig.
Die Inselrinde
Die Inselrinde ist ein kleines Areal, dass sich sehr tief im
Gehirn verbirgt. Sie heißt auch Inselkortex und ist mit dem limbischen System
verbunden, ein Areal, das für viele Gefühle verantwortlich ist und uns unseren
subjektiven Eindruck der Wirklichkeit gibt. Die Forscher dieser Studie nennen
die Inselrinde sogar den „Sitz des Bewusstseins“, denn viele Gedanken,
Intuitionen, Gefühle und Wahrnehmungen von allem, was wir erleben, laufen dort
zusammen. Es wird niemanden überraschen, dass dieses „magische“ Areal bei
hochsensiblen Menschen im Vergleich zu nicht hochsensiblen eine erhöhte
Aktivität aufweist.
Die Forscher kamen ebenfalls zu dem Schluss, dass
hochsensible Menschen nicht nur empfindlicher für visuelle Reize in Verbindung
mit menschlichen Gesichtern und Gefühlen sind, sondern auch eine niedrigere
Reizschwelle für viele physische Reize aufweisen, wie z.B. helles Licht oder
laute Geräusche, wobei sich sogar die für den Schmerz zuständigen Gehirnareale
einschalten können. Das ist ohne Frage sehr kurios.
Hochsensible Menschen besitzen einen feineren Wesenszug,
eine Art zu fühlen und die Welt über ein scharfsinnigeres neurosensorisches
System wahrzunehmen. Das Besondere ist nicht was sie haben, sondern was sie
sind. Sie sollten lernen, mit dem Herz und dieser wundervollen Gabe zu leben,
denn das Leid ist kein Zwang, sondern eine Entscheidung, die es sich nicht
lohnt, zu treffen.
Wie ich damit umgehen werde kann ich noch nicht sagen, mein
Leben lang war ich Sensibel, hatte tiefe Gefühle und habe immer auf andere
Geachtet. Für mich war das nichts besonderes und wird es auch nie etwas
besonderes sein. Ich kenne es einfach nicht anders, aber es ist zumindest eine Erklärung
für mich warum mich manche Dinge mehr belasten als andere Menschen. Warum ich
mir mehr Gedanken über mich und die Welt mache als andere. Nun weiß ich warum,
zumindest ein wenig mehr als vorher. Ich
werde vielleicht auf dieses Thema noch einmal in einem anderen Eintrag zurück
komme.
😊😃😄 muss lachen - ja - die Spiegelneuronen...
AntwortenLöschender Caffee & das Niessen - genial!
ja das gehört auch dazu ;-)
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