Alle Menschen beschäftigen sich irgendwann im Leben mit der
Frage über den Sinn des eigenen Lebens, der eigenen Existenz. Manchmal werden
diese Fragen als quälend empfunden. Fehlende Antworten erzeugen Ratlosigkeit
und können zu einem Stillstand führen. Man lebt dann einen großen Teil seiner
Zeit einfach vor sich hin, ohne zu wissen was man hier eigentlich macht und
warum man es tut. Vermutlich geht es vielen Menschen so.
Menschen hätten gerne mehr Gewissheit, finden aber meistens keine
befriedigenden Antworten. Der Alltag lässt dafür oft wenig Raum, weil vieles so
scheint als sei es vorgegeben. Der Tagesablauf bestimmt den Lebensrhythmus, zu
Hause die Pflichten und natürlich auch der berufliche Ablauf, für gemeinsame Unternehmungen
mit der Familie und Freunden bleibt kaum oder nur wenig Zeit übrig, die
individuellen Freiräume fehlen, für Wünsche und eigene Bedürfnisse ist kein
Platz oder kommen viel zu kurz. Stille Momente – mit sich alleine – sind selten,
manche vermeiden sie sogar bewusst, um nicht nachdenken zu müssen. Auch ich
mache das, ich gehe viel Arbeiten oder wenn ich frei habe dann gehe ich raus in
die Stadt und beschäftige mich damit Orte und Plätze zu fotografieren, ich laste
mich selber aus nur um nicht zu viel in Gedanken zu versinken, ich flüchte
quasi.
Dennoch gibt es sie bei uns allen. Diese Momente, wo wir innehalten,
wo wir vielleicht auch seufzen und uns fragen, was soll das ganze eigentlich?
Bin ich von lauter irren umgeben? Oder bin nur ich irre und die anderen nicht?
Wo soll das alles enden? Welche Einflussmöglichkeiten habe ich den überhaupt?
Leiste ich einen Beitrag? Soll ich mich anpassen oder aus der Reihe tanzen?
Soll ich kämpfen oder untergehen?
Wir Menschen haben uns verschiedene Vorstellungen über die
Zeit nach dem Leben angeeignet. Entweder man kommt in den Himmel wo einem eine
sorgenfreie Existenz erwartet und man freut sich darauf. Dort sieht man
vielleicht wieder die Menschen die man geliebt hat. Oder man fürchtet sich vor
der Bewertung der Taten und Versäumnisse während man hier auf der Erde gelebt
hat. Ein anderer Teil denkt gar nicht an andere Welten oder Dimensionen,
sondern sie überlegen sich das sie vielleicht wieder Geboren werden entweder
als anderer Mensch oder als ein Tier oder etwas völlig anderes, an eine wiederkehrende
Entität. Egal woran man vielleicht glauben mag, was nach unserem Ableben
passiert weiß niemand, und das ist vielleicht auch gut so.
Vermutlich aus diesem Grund hängen die Menschen am Leben,
obwohl es ihnen hart zu sein scheint, andere sehnen sich nach dem Tod, damit
die irdische Quälerei endlich ein Ende hat und andere wieder gehen fröhlich
durchs Leben und freuen sich über jeden einzelnen neuen Tag, weil sie ihren
Sinn des Lebens gefunden haben. Auch hier haben aber wenige Menschen die
Gewissheit, man kann sich nicht auf den Glauben verlassen oder die
Wissenschaft. Es gibt Zweifel und Unsicherheit.
Also ich kann hier keine absolute Gewissheit vermitteln, das
liegt daran, dass jeder seine eigne Gewissheit finden muss. Es geht vielleicht
auch nicht um die Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens, es geht
vielmehr um die Art der Beschäftigung mit ihnen.
Denn trotz aller Hektik und allem ausgefüllt sein des
Lebens, kommt man um die persönliche Beantwortung dieser Fragen nicht herum,
wenn man nicht mit dem Gefühl eine Marionette zu sein, durchs Leben stolpern
möchte.
Vier Fragen
Wer bin ich?
Hier fällt scheinbar noch leicht zu beantworten. Trotzdem
gibt es keine richtige Antwort auf diese Frage, es gibt nur die Antwort, die
sich jeder selbst gibt, aber Vorsicht die Antwort auf diese Frage den die
anderen Fragen hängen von dieser ab. Vielen reicht es zu sagen „Ich bin ein
Mensch, Geboren und Lebe hier auf diesem Planeten.“ Dazu kommen noch die einen
oder anderen Merkmale, wie der Name, das Geschlecht, ein Rang oder ein Titel,
der Beruf, das Alter. Diese Antworten gibt man üblicherweise, wenn man gefragt
wird „Wer bist du?“ Mit den Standard antworten liegt man auch nicht falsch.
„Cogito ergo sum – Ich denke, also bin ich“, ist der
Grundsatz des Philosophen René Descartes. Für ihn war es das unerschütterliche
Fundament der eigenen Erkenntnisfähigkeit. Das Wesentliche am Sein war für ihn
der Geist, der Verstand, die Denkfähigkeit und die Vernunft. Auch daran ist
nichts falsch, wenn man dies für sich selber in Anspruch nimmt.
Es gibt dann noch die Spirituellen Menschen. „Ich bin eine
unsterbliche Seele!“, könnte ebenfalls eine Antwort sein. Spirituelle Menschen,
sehen in der Unvergänglichkeit ihre wahre Identität. Auch das ist jene die
daran glauben eine unveränderliche und passende Aussage, sie glauben daran.
Auch gibt es noch Menschen die an die Totalität des Seins
während der Inkarnation glauben, die Verbindung zwischen Physik und Metaphysik.
Für sie gilt der Grundsatz „Ich bin Körper, Geist und Seele“. Diese Definition
der Identität ist für Sie eine plausible Theorie, eine Annahme, ein Glaubenssatz.
Wo bin ich?
Diese Frage hört sich ebenfalls nicht schwierig an. Aber auch
hier gibt es nicht „die richtige“ Antwort, es wird nicht ein simples, „auf der
Erde“ ausreichen. Es geht vielmehr darum, wie man seinen Platz im Universum
sieht. Es ist die Frage nach der Realität, die sich jeder selbst schafft, die
Perspektive auf den Ort des Seins, und diese Perspektive ist für jeden unterschiedlich.
Manche sehen diesen Ort als Schule, einen Platz zum Lehren und Lernen, mit
Lektionen und Prüfungen. Für andere ist es ein Vergnügungspark, ein
Arbeitsplatz, ein Raum zum Entfalten, ein Experimentierfeld wo man sich an
seine Grenzen bringt. Es mag auch Menschen geben, für die dieser Ort das ist,
was man gemeinhin als Hölle bezeichnet, ein Ort der Qualen, der Mühen, der
Verzweiflung und des Verloren sein. Es sind viele Perspektiven und Blickwinkel
möglich. Es ist gut möglich das auch viele Menschen noch gar nicht über dies
Frage nachgedacht haben. Für sie ist die Frage müßig, weil es keinen
Unterschied macht. Es ist nun mal wie es ist, man kann sich räumlich oder
gedanklich verändern, träumen oder phantasieren, und findet sich doch nur in
den gleichen Umständen wieder. Man nimmt immer alles mit, aber nur dann, wenn
man resigniert und an der einmal gewählten Perspektive festhält. Unser eigener
Fokus bestimmt jedoch unsere Realität. Wir haben die Wahl.
Warum bin ich da, wo ich bin?
„Warum bin ich hier und nicht woanders?“ Gibt es überhaupt
ein „Woanders“ oder ist alles hier? Gibt es einen Grund für mein Hier sein?
Wenn ja, wer oder was hat diesen Grund ausgesucht, gewählt, bestimmt? Auch
diese Fragen lassen sich auf vielfältige Weise beantworten. Das Bild, die
Grundsätze an die man Glaubt und die Überzeugungen des Einzelnen bestimmen hier
die Antwort. Es gibt bestimmt Menschen, die antworten „Ich habe keine Ahnung“, vielleicht
ist das auch gut so, oder man kreiert sich selbst einen Grund. Einen
selbstgewählten Vorsatz, Zweck, hinter dem eine Absicht steckt, dies ist
vielleicht noch besser, als sein Leben als Automat zu führen, ohne Einfluss,
ohne Lenkung, nur durch andere Konditioniert und gesteuert.
Wie gehe ich mit meinen bisherigen Antworten um?
Die ersten drei Fragen münden direkt in die Beantwortung von
Frage, "Was bewirken unsere Antworten für unser Leben?" Auch hier
wird entsprechend jeder seine individuelle Antwort finden. Die Vielfalt der
möglichen Antworten entspricht dem Formenreichtum des Universums. Das Leben ist
einfach so verschieden wie die Zahl der Planeten im Universum.
Egal, ob der eine an Religion glaubt und dort seine Antworten
findet, wieder ein anderer denkt Materialistisch. Es ist egal ob wir an die
Existenz einer Seele glauben oder auch nicht. Das Schicksal und die
Vorbestimmung können auch als Glauben herhalten, es ist im Grunde völlig egal.
Jede Antwort hat für sich seine Berechtigung. Solange wir nicht aufhören nach
Antworten zu suchen.
Für mich ist es einzig und allein entscheidend, dass wir uns
Antworten geben, wie auch immer sie ausfallen. Die Antworten mögen im Laufe
eines Lebens verändern, das ist OK. Gewissheit ist keine Konstante, weil sich
alles in Bewegung befindet, also auch unsere Wahrheiten. Die Gewissheit im Hier
und Jetzt reicht aus, denn das sind Ort und Zeit, der Raum, in dem wir leben,
unsere Entscheidungen treffen und unsere Erfahrungen machen. Keine Antworten zu
geben bedeutet zielloses Taumeln in diesem Raum. Wer immer ratlos ist, findet
keinen Weg. Antworten – wie auch immer sie persönlich ausfallen – geben dafür
Struktur, Halt und Vertrauen. Es ist die Gewissheit des Augenblicks, die uns
leben lässt und nicht nur existieren.
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