Kraft tanken

Es war wieder ein langer Tag, viel Arbeit wie in den letzten Wochen eigentlich immer. Um ein wenig zur ruhe zu kommen nutze ich die Gelegenheit mich ein wenig zu finden. Dazu gehe ich gerne in den Schlosspark von Schönbrunn oberhalb der Gloriette. Ich habe es ja nicht weit von zu Hause dorthin, nur ein paar Minuten zu Fuß. Auch heute wieder, es ist früher Abend noch ist der Schlosspark geöffnet es dämmert langsam, die Besucher werden weniger und ich finde einen wunderschönen Platz am Wegesrand auf einer Parkbank. Ich lasse in diesen Momenten gerne meine Gedanken wandern, zu nichts Besonderem, eher einfach so. Dabei beobachte ich die Natur wie sie langsam von Grün in die Farben des Herbstes wechselt.

Hier stehen Eichen-, Buchen- und Kastanienbäume, totes Blattwerk raschelt im leichten Abendwind. Will mich einfach nur entspannen, blinzelnd dem funkelnden Licht des Blätterdaches hingeben und in die Ferne lauschen. Kam von da hinten nicht etwa ein leiser Seufzer? Ich horche tiefer. Es knarzt ein Ast. Um mich herum der braungrüne Teppich des Waldes. Das leise Rauschen der Blätter in den Kronendächern, wenn ein Windstoß über die Wipfel fährt. Dann wieder Stille. Sonnenstrahlen brechen sich im schillernden Blättergewirr hindurch, die letzten Grüße der Sonne für diesen Tag. Sanft duftet es nach feuchter Erde und auch ein wenig nach Gras. Auf den ersten Blick herrscht Stille. Unscheinbar und flink huschelt eine Ameise über den Humus. Und dort, eine Spinne. Eilig hasten die Bewohner über den Boden, ein Eichhörnchen huscht neben mir über den Weg, bleibt kurz stehen schaut sich um Blickt dabei auch in meine Richtung und schon läuft es weiter und einen Baum hinauf. Mein Blick verfolgt es, ich denke in diesem Moment was für ein wunder die Natur doch ist. Auch wenn man denkt das der Herbst langsam ins Land zieht und dabei die Bäume ihre Blätter verlieren, vorher wird noch alles in eine Farbenpracht getaucht das einem der Atem stehen bleibt.

Langsam wird es spät ich muss doch wieder los, den sonst wird der Park abgeschlossen und dann würde es ein wenig mühsam werden wieder raus zu kommen. Schön langsam begebe ich mich in Richtung Ausgang und von dort dann weiter nach Hause. Es ist zwar niemand da mit dem ich diese Zeit teilen kann, doch sie gibt mir Kraft und innere Ruhe. Es ist eine Art Ausgleich zu dem ganzen Stress und der vielen Arbeit. Eine Art Kraftquelle für meine Seele. Vielleicht kommt die Zeit wo ich wieder mit jemanden einfach mich gemeinsam hinsetze und wir gemeinsam ohne viele Worte diese Schönheit genießen können.

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