Träume sind Surrealismus

Abend, die Augen fallen zu und langsam gleiten wir ins Land der Träume. Doch wie in vielen Nächten ist es nicht das Land der Träume, nein es ist der Wald der Träume, dort wandeln wir unter seinem Blätterdach und kosten von seinen Früchten.

Jeder folgt seinem eigenen, scheinbar willkürlichen Pfad. Und doch gehen wir den Weg, den uns unsere Emotionen vorschreiben. Kein Gefühl wird ausgelassen, alles wird ausgelebt, ausgekostet aber auch aufgezwungen. Wir begegnen unseren ärgsten Feinden, unseren tiefsten Ängsten, größten Herausforderungen, unseren wertvollsten Lieben und bevorzugten Vorlieben. Alles ohne Zweifel, ohne Bedacht und ohne Logik. Nur beherrscht vom eigenen Ich. Nackt, ohne den Schutzmantel der Unantastbarkeit, dem Schutz vor dem was wir fürchten.

Aber auch ohne Befangenheit, ohne Scham und Falschheit. Nur das pure Selbst. Ohne Schranken, alters- und zeitlos. In jeder Nacht die da aufs Neue zu uns kommt kosten wir von der Freiheit, die uns eingeräumt wird. Mal Farblos, mal in den buntesten Farben wie im Surrealismus. Selten sind wir uns dem eigenen Ich bewusst, vielmehr sind wir Akteur in diesem Wald der Träume.

In dieser Zeit sehen wir uns ohne einen Zerrspiegel, wir sehen uns so wie wir sind, ehrlich, den so erfahren wir uns in diesen Stunden der Träume.

Doch auch wenn uns diese Träume führen, wir uns wünschen diesen Ort niemals zu verlassen, so erwachen wir. Das eigene Ich hält Einzug. Der Wald verschwindet im Nebel der Konsequenzen der Träume.

Tag für Tag kehren wir in die wirkliche Welt zurück. Wie ein Insekt in einem Bernstein, sind wir wieder eingesperrt in unserer Befangenheit, Gelehrtheit, Ethik und Kultur. Wo ist sie hin, die Freiheit? Tag um Tag verlieren wir unser Leben an die Realität. Und dabei verrinnt unsere Zeit, zieht an uns vorbei wie ein Traum.

Dessen sind wir uns so bewusst, wie wir im Traum wissen, dass wir schlafen.

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