ein weißes Blatt

Weiß. Ich sitze vor der weißen Seite. Sie starrt mich an. Weiß. In der Hand halte ich meinen Stift, Verkrampft. Wie soll ich beginnen? Womit fange ich an? Welche Worte wähle ich? Wohin wird es mich führen? Und wo wird es enden? Angst. Doch ich muss beginnen solange meine Gedanken noch da sind, ich habe Angst das mich die Gedanken verlassen, sich von mir zurückziehen und nicht mehr festgehalten werden können. Ich möchte die Gedanken als Tropfen auf das weiße Blatt bringen, um dort unauslöschbar zu bleiben. Anklagend. Dunkel, auf weißem Hintergrund. Das Blatt Papier als Unterlage benutzt für die Worte die ich in die Welt hinaustragen möchte.

Also setze ich langsam und wiederstrebend den Stift auf das Blatt. Kratzend und schwerfällig holpert er über das reine Weiß. Träge und mühsam arbeitet sich meine Hand voran, das Blatt zu füllen. Die Angst ist immer noch da, aus diesem Grund halte ich kurz inne. Lausche. Suche nach Worten, die nicht kommen wollen, obwohl sie da sind, ich kann sie fühlen und hören, die Gedanken überschlagen sich förmlich. Ich breche ab, konzentriere mich, setze mit neuer Kraft wieder an. Diesmal geht es besser. Schnell huscht der Stift über die weiße Seite. Schneller, immer schneller jage ich hinterher. Ich versuche, mit den Worten die aus meinen Gedanken entspringen Schritt zu halten. Achtung - ein Tropfen von meiner Stirn will mit auf den Weg. Ich kann ihn gerade noch stoppen. Glück gehabt! Dann, mit einem Mal, wird die Schrift blasser. Der Stift schabt müde über die Seite. Nur einen vagen Ausdruck des Inhaltes hinterlassend.

Ich halte inne, und überlege. Noch einmal von vorne anfangen? Oder soll es hier enden? Ohne Schluss? Einfach so? Mit letzter Anstrengung raffe ich mich auf. Wage den Sprung ins Ungewisse. Und mit neuem, frischem Stift nehme ich den Kampf gegen das Weiß auf. Sobald ich angefangen habe, sprudelt es nur so aus meinem Gedanken in Richtung Blatt Papier. Leicht und beschwingt gleitet sie dahin. Keine Spur der früheren Mühen mehr. So füllt sich Zeile für Zeile. Schnell. Und immer schneller. Ich komme aus der Puste. Die Zeit verrinnt. Schnell, schneller, als früher. Die Zeit läuft gegen mich. Ich bin müde. Plötzlich ist klar: ich bin am Ziel angekommen. Es liegt nun nicht mehr an mir, die Seite zu füllen. Alles ergibt sich von selbst. Ich habe keine Angst mehr. Der Stift rutscht mir aus der Hand und hinterlässt eine dunkle Spur auf dem beschriebenen Blatt. Ich bin am Ende der Seite angelangt...

Ich beginne zu Lesen was ich geschrieben habe.

Wer hat Angst, warum haben wir sie, oder was ruft sie hervor...

Die größte aller Krankheiten. Sie drückt sich im Tiefsten unseres Innersten hervor und verschlingt uns im Allgemeine. Nichts fesselt der Mensch mehr in seinem Tun, als das größte Übel das die Evolution jemals dem Menschen zu seiner größten Herausforderung gemacht hat. Die Angst!

Jeder Atemzug von Überlegungen, Gedanken und Taten, wir werden immer von ihr begleitet. Ob wir wollen oder nicht.

Sie. Die größte Zivilisationskrankheit vor Aids, die jeden Menschen begleitet und bestimmt. Niemand kann ihr entfliehen. Niemand wird sie je bändigen können. Niemand ist von ihr befreit.

Sie hat etwas, was sie absolut von ihres Gleichen abhebt. Sie ist steuerbar. Und nicht nur dass, sie ist sogar kontrollierbar. Jeder vernünftige Gedanke von uns, ist durch Kontrolle in Angst umsetzbar!

Und so finden wir sie wieder. In Depressionen, Minderwertigkeitskomplexen, Versagen, bis hin zum Glauben am eigenen Leben.

Und doch ist es ja der Glauben und sein Bruder die Hoffnung, die doch die einzigen Waffen gegen diese Krankheit sind. Der Glauben an sich selbst der jede Angst zu Nichte machen kann. Denn wie man es auch drehen und wenden mag, so wird doch die Angst immer aus dem eigenen Inneren geschürt.

Menschen können sie nur prophezeien und erfinden. Sie könne sie erfinden und versuchen sie uns wahr zu machen. Aber die Angst ist ein Phänomen, dass wir immer noch selbst hervorrufen können. Denn sie kann nur in unseren Gedanken entstehen. Solange wir nicht an sie glauben, so wird sie immer scheitern. Sie kann nur so groß und mächtig erscheinen, wie wir ihr Platz zu geben vermögen. Aber genauso klein können wir sie auch halten.

Die Angst ist eine Welt mit Bergen, Sümpfen und Spalten. Aber selbst der größte Schatten, wird immer vom Glück der Sonnenstrahlen verdrängt. Und nur so können wir diese besiegen. Mit dem Glauben an die eigene Stärke und Glück. Mit der Hoffnung an der Freude am Leben .. der Sonne .. der größten Kraft in unserem Universum. Dem Licht, das alles Leben gibt, und nicht die Dunkelheit. Stellen wir uns einfach vor die Sonne würde nur für uns scheinen und unserer Seele Wärme und Licht spenden, schon hat die Angst nicht die Möglichkeit die Oberhand zu gewinnen.

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