Jahrtausende

Von Ihr möchte ich erzählen, der Sonne.

Sie wusste, dass sie die Mächtigste am Himmel war. Trotz ihrem Stolz, ihrer Einsamkeit, ihrer Macht, war sie auch sehr Weise. Doch was nützte ihr all das, wenn sie immer wieder den Schmerz der Einsamkeit spürte?

Es vergingen die Jahre, sie kämpfte gegen dieses Gefühl, wurde aber dabei immer schwächer und immer trauriger. Das allein sein wurde der Sonne immer unerträglicher. Die Sonne verlor immer mehr an Glanz und Farbe, ihr Strahlendes Lächeln ging langsam verloren. Eines Abends kam ein Stern bei ihr vorbei geflogen. Sie hatte einmal davon gehört, wenn man sich wirklich etwas von ganzem Herzen wünschte und es den Sternen erzählte, konnte dieser Wunsch irgendwann in Erfüllung gehen.

Man musste ganz fest an den Wunsch glauben und die Hoffnung niemals aufgeben! Die Sonne erzählte dem Stern ihren Wunsch nicht mehr alleine zu sein. Der Stern fühlte so sehr die Traurigkeit der Sonne, dass er zu weinen anfing. Er musste weiter und verabschiedete sich mit den Worten: „Es wird die Zeit kommen, wo es dunkel wird.  Zeit sich auszuruhen! Obwohl du, liebe Sonne, dann schläfst, wird es hell, und es wird nicht dein Leuchten sein. Du wirst dich in diesem „etwas anderem Licht“ sehr geborgen fühlen und spüren, dass Du von diesem Zeitpunkt an, niemals mehr einsam und alleine sein wirst. Hab vertrauen, liebe Sonne“...

Der Stern schoss davon und zog einen silbernen Schweif Kilometer lang hinter sich her, so dass die Sonne erblasste, es war ein Farbenspiel das selbst Sie nie hätte hervorbringen können. Was der kleine Stern hinterließ hatte einen Zauber der alles andere verblassen lies. Es vergingen die Jahrtausende, dabei dache die Sonne über die Worte des kleinen Sterns nach. Sie war auch nicht mehr all zu traurig. Sie wusste, irgendwann würde ihr Wunsch in Erfüllung gehen, sie spürte es tief in ihrem Innere. Irgendwann würde sie nicht mehr alleine sein. Die Sonne glaubte und hoffte und sie gewann so langsam wieder an Farbe. Das Nachdenken über, dass wie und wann und wer es sein könnte, ach, die noch tausenden Fragen machten die Sonne so unendlich müde, dass sie bald einschlief. Und weil sie schlief, merkte die Sonne gar nicht wie es dunkel wurde.

Als die Sonne erwachte, sah sie voller erstaunen etwas ganz Besonderes. Er leuchtete in einem anderen Licht, die Oberfläche wie Watte- in einem schimmernden blau. Es war wie ein Wunder. Die Sonne guckte ganz erstaunt, als sie eine dunkle tiefe Stimme hörte, die sprach: „Endlich habe ich dich gefunden, wir sind füreinander bestimmt. Ich bin der Mond, ich reise schon mein halbes Leben durch das All, nur um Dich zu finden! Ein kleiner Stern, zeigte mir den Weg. Endlich habe ich dich gefunden. Du weißt es vielleicht nicht, wir werden uns nur nie berühren dürfen, denn deine Wärme ist so stark, dass ich schmelzen werde, wenn Du mir zu nahe kommst. Ich war einst der kleine Stern und ich habe mich in dich verliebt, als du mir deinen Wunsch mit auf die Reise der Liebe gegeben hast.  Deine glutroten Tränen haben mein Herz erwärmt und ich habe dafür mein Leben als Stern gegeben. Ich werde immer um dich herum kreisen und dabei nie den Sinn des Lebens und der Liebe vergessen. Wenn ich meine Augen schließe, werde ich Deine Wärme spüren und von Dir träumen...  Wir werden selten zusammen sein können. Nur einmal alle tausend Jahre, da werde ich Dich berühren dürfen.

Dann ist es dunkel, dann wenn Du schläfst...“ Niemand hatte mit solch einer Zärtlichkeit und so einer Wärme zuvor mit der Sonne geredet. In diesem Augenblick war die Sonne sich sicher. Sie wird immer auf den Mond warten, denn... wenn der Vollmond in seiner vollen Pracht leuchtet, sieht er sehr verführerisch aus. Er wartet dann auf den Moment, wo der Mond, der Sonne flüstern kann, wie sehr er sie liebt...
-dann...
                                            ...wenn der Mond die Sonne berührt.

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