Gefühle sind ein unbegreifbares und mystisches Thema. Sie
sind subtil und teils unbegreiflich. Sie ziehen uns in ihren Bann und
beeinflussen unser Handeln. Die Meisten wissen sehr wenig darüber und doch sind
die Gefühle die wichtigste Antwort auf viele Fragen, was das Leben lebenswert
macht. Stellen wir uns ein Leben ohne Gefühle vor. Es wäre Langweilig, ja
richtiggehend fade und es bliebe nur eine anhaltende neutrale Gleichgültigkeit.
Zu verstehen was Gefühle sind, welchen Sinn sie haben und wie man mit ihnen
umgeht ist nicht leicht.
Haben Gefühle einen Sinn?
Diese frage wird ein jeder anders beantworten, denke ich. Aber
erst die Gefühle erlauben es uns, dass wir uns über ein Geschenk freuen, mit
einem Freund oder Bekannten mitfühlen und uns für die eigenen Bedürfnisse einsetzen
können. Mit dem Fühlen verbinden wir uns mit uns selber, auch anderen gegenüber
und auch Tieren, der Natur und allem was auf dieser Welt lebt und existiert.
Durch unsere Gefühle werden wir erst zu Menschen.
Ja, Gefühle leiten uns den Weg durch das Leben. Sie lassen
uns fühlen, was uns gut tut und was nicht, Gefühle lassen uns Begeisterung spüren,
was uns belebt uns Freude bereitet. Vielen von uns ist das gar nicht richtig
bewusst, aber die Gefühle von Begeisterung, Enthusiasmus und Freude sind die
beste Orientierung, um in seinem Leben den Weg in Richtung Erfüllung zu gehen.
Dann gibt es da die Sehnsucht nach Lebendigkeit, nach Zweisamkeit
und nach Liebe, geben wir uns dieser Sehnsucht hin, die uns immer weiter
erkennen und wachsen lässt, dann erfühlen wir uns etwas das unserem Herzen gut
tut. Als Kinder haben wir uns fast ausschließlich auf diese Weise gelebt. Als Erwachsene
haben viele diese leichte, jedoch natürliche gesunde Art, das leben zu leben,
verloren. Weil wir dann gezielt darauf hinarbeiten und so diese Sehnsucht nicht
befriedigen können weil wir zu hohe Erwartungen hineinlegen, Kinder tun dies
nicht sie leben einfach diese Sehnsucht.
Das Entstehen der Gefühle
Gefühle könnte man sagen sein eine Art Feedback für einen
selbst. Das bedeutet aber nicht, das man konsequent allem, was einen traurig,
wütend, ängstlich oder beschämt macht aus dem Weg gehen sollte. Sondern genau
diese Gefühle sind meist Reaktionen auf die momentane Situation.
Nun kann man eine gedankliche Interpretation machen, die zu
dem jeweiligen Gefühl führt. So hat man dann dieses Gefühl in jedem fall auch selbst
erschaffen. Das bedeutet, dass es überaus sinnvoll ist, sich selbst zu
reflektieren. Nur so kann man dahinterkommen wie das Gefühl entstanden ist.
Wenn man ein sehr emotionaler Mensch ist, bietet es sich an, in den eigenen
Spiegel zu schauen, indem man sich die eigenen Gedanken zur jeweiligen
Situation bewusst macht. Es ist ein Lernprozess bis man es wirklich richtig
versteht. Und bei manchen Gefühlen wird man es wohl nie richtig verstehen aber
es wird leichter zu begreifen warum man genau in diesem Moment das jeweilige
Gefühl hat.
Mit dem Gefühl umgehen.
Einen richtigen Umgang mit Gefühlen kann man nicht
herbeiführen, oft ist es am besten das man es einfach Geschehen lassen sollte.
Das derzeitige Gefühl das da ist, einfach nur geschehen lassen und fühlen. Es
gibt nichts weiter zu tun. Viele Menschen haben nur deswegen ein Problem mit
ihren Gefühlen, weil sie etwas tun. Sie wollen bestimmte Gefühle fühlen und
andere nicht. Es ist eine Art Kontrollzwang, das den Zugang zu den Gefühlen erschwert.
Die Lösung könnte einfach sein, nichts mehr zu kontrollieren, zumindest was das
Fühlen betrifft.
Fühlen bedeutet einfach nur zu fühlen. Ich meine damit nicht
das Ausleben der Gefühle in Körperlichen sinne, also einer Physischen Handlung.
So ist es ein weiser Umgang, das Gefühl von Wut z.B. erst mal nur versuchen zu
fühlen, anstatt es durch wildes umsichschlagen (Schreien, Schlagen oder
ähnliches) nach außen zu tragen.
Gefühle wollen uns etwas sagen. Es ist eine Art Reaktion die
aus dem Herzen und der Seele kommt. Sinnlos ist es, sie zu unterdrücken oder
sich blind von ihnen leiten zu lassen. Die Lösung ist das bewusste Fühlen. So können
auch Entscheidungen getroffen und Handlungen getan werden, die man später als
Weisheit betrachten kann.
Das einfache Fühlen ist dabei eine große Herausforderung,
wenn man es gewohnt ist, alles mit Gedanken zu versehen und analysieren zu
wollen. Wenn man im Kopf zu Hause ist, sind die Gefühle ein fremder und
beängstigender Bereich.
Der Weg ist es der das Ziel dabei sein muss, die fremde Gefühlswelt
immer tiefer zu erforschen und sich in das ungewissen fallen zu lassen. Nur so
bekommt man tiefere Einblicke ich das eigene ich. Dabei hilft es einem, wenn
man sich alleine auf das Fühlen konzentriert. Sind viele Gedanken im eigenen
Kopf lenkt dies sehr vom Fühlen ab. Mir persönlich geht es oft so, in meinem
Kopf schwirren hunderte Gedanken und ich denke über so vieles nach. Und dann
kommen die Gefühle und überrollen mich. Das sind dann die Augenblicke wo ich
sehr ruhig werde und mich in mein inneres zurück ziehe um diesen Gefühlen raum
zu geben, um sie zu verstehen und ihnen den Freiraum zu bieten den sie fordern.
Mache sagen Gefühle sind in Schichten aufgebaut, Verschiedene
Gefühle liegen übereinander und kommen Schicht für Schicht zum Vorschein. Ich
kann es nicht genau sagen ob es wirklich so ist, da in mir drinnen oft ein heilloses
durcheinander an Gefühlen herrscht.
Eventuell ist es so, dann kann man sich vorstellen das ein
Gefühl kommt, und wenn dieses verebbt kommt das nächste zum Vorschein. Wir
können es so fühlen aber nur wenn wir nichts tun und uns auf diese Gefühle im
inneren konzentrieren. Das bedeutet aufhören zu denken und einfach nur zu
fühlen. Wenn ein Gefühl nachlässt, tritt automatisch eine Erleichterung und Gelöstheit
ein.
Grundgefühle
Es gibt endlos viele Variationen und Nuancen von Gefühlen,
die meisten verstehen wir in ihrer Komplexität gar nicht wirklich. Umso
wichtiger ist es, dass wir Klarheit erhalten und unsere Grundgefühle kennen. Die
meisten Gefühle, die es gibt, sind Unterformen davon. Wann immer wir also ein
Gefühl haben, können wir schauen, welchem Grundgefühl es am nächsten kommt. Das
kann es uns leichter machen, uns mit dem Gefühl auseinander zu setzen.
Jedes Gefühl erscheint als Reaktion auf unser Erleben in der
Welt.
Wut: „Das ist falsch.“
Angst: „Das ist fürchterlich.“
Traurigkeit: „Das ist traurig.“
Freude: „Das ist richtig.“
Scham: „Ich bin falsch.“
Wenn uns etwas emotional bewegt, kann man nach der Aussage
schauen, die innerlich zutrifft. Empfindet man, was passiert ist, als falsch,
dann könnte es die Wut sein. Die meisten Gefühle kann man auf diese Weise in
ein paar Grund oder Basisgefühle einteilen. Alle Gefühle entstehen hierbei
durch eine Reaktion auf unsere Umwelt oder eine Situation.
Eine kleine Grundregel kann vielleicht dabei helfen.
Gewöhne dir an, Zeit für deine Gefühle zu nehmen. Wenn ein
Gefühl da ist, gehe wie folgt vor.
Nehme dir Zeit für das Fühlen und suche dir einen Ort, an
dem du dich wohlfühlst. Am besten ist es, das Gefühl umgehend zu fühlen, wenn
es aktiv ist.
Setze deinen Fokus auf das Gefühl. Nimm deine Gedanken
beobachtend wahr und setze deinen Fokus immer wieder auf das Gefühl.
Fühle hinein, ob es sich eher um Wut, Trauer, Angst, Scham
oder Freude handelt. Nimm eine Haltung ein, die dem Gefühl entspricht und die
dir hilft, z.B. bei Traurigkeit die Hände vor das Gesicht halten.
Lass das Gefühl einen Satz sagen und wiederhole nur diesen
Satz (innerlich).
Versuche nichts mehr zu kontrollieren und zurückzuhalten.
Lass das Fühlen von selbst geschehen.
Gefühle beschreiben lernen
Gefühle entwickeln
Gefühle zeigen
Der bewusste Umgang mit den Gefühlen
Wir kommen um unsere Gefühle nicht herum, ob wir wollen oder
nicht. Wenn wir wirklich uns selbst leben und lieben wollen, mit unserem ganzen
Potenzial. Alle Gefühle, die wir in der Vergangenheit nicht gefühlt haben,
tragen wir bis heute mit uns herum. Wir müssen nur lernen ihnen den Raum zu
geben den sie fordern und sie nicht versuchen weg zu sperren. Sie beeinflussen
und blockieren so manches mal unser Handeln. Das ist uns selbst gar nicht
bewusst, weil wir uns schnell in Situationen gewöhnen, uns aber auch nicht angreifbar
machen wollen weil wir Gefühle zeigen. So haben sich viele daran gewöhnt ein
Leben zu führen, das sie nicht vollkommen erfüllt. Sicherlich gibt es
Ruhephasen im Leben, aber die hauptsächliche Ausrichtung ist das eigene
Wachstum. Dieses geschieht im Normalfall auch von selbst, weil es eine
Eigenschaft des Lebens ist. So können auch alle Gefühle wieder durch uns
fließen. Denn wir Menschen sind im Prinzip nur ein Medium für Gedanken, Gefühle
und Empfindungen. Wir tragen sie in uns und strahlen sie aus. Jedoch sollten
wir uns nicht an bestimmte Formen klammern.
Gedanken sollen kommen und gehen dürfen, genauso wie Gefühle
und Empfindungen. Das ist ein Teil unseres Lebens, unserer Entwicklung.
Veränderung ist ein Teil der Natur und sollte auch für uns selber gelten. Je
leichter wir die Veränderung in uns und in unserem Umfeld annehmen, desto
leichter wird es für uns im Leben.
Wir müssen nicht mehr gegen uns selbst ankämpfen. Unsere
Gefühle, Gedanken und Empfindungen dürfen sein, wie sie jetzt gerade sind, und
wir vertrauen darauf, dass sie sich im Lichte unserer liebevollen
Aufmerksamkeit von selbst verändern. Das bringt Leichtigkeit, und auch wenig
mehr Seelenruhe in unser Handeln und tun.
Leiden entsteht nur, wenn man sich vor dem drückt, was
ansteht. Wenn da z.B. eine Traurigkeit ist, die gefühlt werden will, und wir
trotzdem immer wieder versuchen, Freude zu empfinden. Diese Freude wird dann
auch nicht echt und nicht tief sein. Es ist gut wenn wir genau diese
Traurigkeit aus uns herauslassen, jetzt werden einige sagen „ja aber ich möchte
nicht das andere dies sehen“, das mag so sein, aber in sich hineinfressen wie
ich es getan habe und immer noch mache ist auch keine Lösung, es belastet nur
umso mehr.
Je mehr wir die Gefühle fühlen, die uns latent begleiten,
desto intensiver können wir fühlen. Der Staudamm bricht, Ansammlungen werden
fortgeschwemmt und das Wasser kann wieder kraftvoll fließen.
Durch das Fühlen entfaltet sich unsere eigene Kraft. Ist
Vergangenes leichter zu ertragen, sind wir innerlich frei, gelöst, lebendig,
motiviert und haben Lust, das Leben als Abenteuer auszukosten. Lebensfreude,
Motivation und Begeisterung ist der Normalzustand eines jeden Menschen. Dieser
Zustand tritt ein, wenn uns kein unterdrücktes Gefühl mehr „auf der Seele“
liegt.
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