Brumm der Bär sah aus dem Fenster und freute sich. »Sieh mal
einer an. Die Sonne scheint. Der perfekte Moment, um einen gemütlichen
Nachmittagsspaziergang zu machen.«
Er trank den letzten Schluck aus seiner Kakaotasse. Dann zog
er seine kleinen Schuhe an, nahm sein kleines Glas Bienenhonig zur Hand und
verließ das Haus. Denn ohne ein Glas Bienenhonig geht natürlich ein
vernünftiger Bär nicht außer Haus. Kaum hatte er die Haustür hinter sich zugeworfen,
fegte ein starker Wind durch die Straße.
»Damit habe ich jetzt aber nicht gerechnet.« wunderte sich Brumm
der Bär. Immerhin war der Himmel wolkenlos. »So kann ich nicht spazieren
gehen.«
Er ging also zurück ins Haus. Mühsam kletterte er die Treppe
hinauf, für einen Bären seiner Größe natürlich eine Riesen Aufgabe, wohnte ja
sein Kumpel Franz und alle seine vielen Freunde in einem alten Haus und dann
auch noch ganz oben im dritten Stock, oben angekommen, holte er einen warmen
Pullover aus dem Schrank und ging erneut nach draußen.
Brumm der Bär war kaum zehn Meter gegangen, als dicke, graue
Wolken auftauchten und die Sonne verdeckten. Von einer Minute zur anderen
begann es zu regnen. Dicke Tropfen vielen herab und füllten schnell die Pfützen
auf der Straße.
»Regen?« Wo ist der blaue Himmel?« beschwerte sich Brumm.
Erneut stapfte er ins Haus, strich sich die Wassertropfen
aus dem Fell und überlegte, ob er überhaupt noch nach draußen gehen sollte.
»Mit Bärenherz und Regenmantel wird’s wohl gehen.«
Also zog er sich einen Regenmantel an, stülpte sich
Gummistiefel über die Füße und begann den dritten Versuch seines Spaziergangs.
Aber das Wetter wollte einfach nicht mitspielen. Es spielte
ihm einen weiteren Streich. Die Temperaturen kühlten plötzlich ab. Die dicken
Regentropfen gefroren, fielen nun als Schneeflocken und färbten die ganze
Umgebung weiß ein.
»Das darf doch einfach nicht wahr sein.«
Brumm der Bär fluchte und schimpfte zum Himmel hinauf. Gut
das Franz nicht da war, der hörte es nicht gerne, wenn ein Bär so vor sich
hinschimpfte.
»Ich will doch nur einen Spaziergang machen und frische Luft
schnappen.«
Also noch einmal zurück ins Haus. Er tauschte Regenmantel
gegen Wintermantel und Handschuhe.
»Das ist jetzt mein allerletzter Versuch. Danach gebe ich
auf.«
Brumm der Bär öffnete vorsichtig die Haustür und sah nach
draußen. Es schneite immer noch. Es sah sogar nach einem richtigen Schneesturm
aus.
»Jetzt passt es.«
Brumm der Bär nickte und ging nach draußen. Kaum hatte er
die Tür hinter sich verschlossen, verschwanden die Schneeflocken. Er wurde
wieder wärmer. Der Schnee schmolz, die Wolken rissen auf und die Sonne kam
wieder zum Vorschein.
Brumm der Bär seufzte und gab auf. »Das wird heute nichts
mehr mit meinem Spaziergang.«
Er ging also zurück ins Haus und ließ sich enttäuscht in
seinen Sessel fallen.
»Es ist doch schon Mai. Warum haben wir dann so ein grausiges
Aprilwetter?«
Hätte Brumm der Bär einmal hinter seine Büsche gesehen,
hätte er sich bestimmt gewundert. Dort saß nämlich ein kleiner Kobold mit
langen, spitzen Ohren, der sich vor Lachen den Bauch hielt. Dann holte er einen
Zauberstab aus seiner Tasche und schwang ihn hin und her. Dabei änderte sich
schon wieder das Wetter.
»April, April – Ich mache was ich will.« sang er dabei immer
wieder. »Und das nicht nur im April. Hi hi hi.«
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