Tagein, tagaus warte ich darauf, dass da jemand vorbeikommt.
Ein wenig stehen bleibt und mir einen Blick und ein lächeln schenkt.
Ich fühle mich alleine. Früher war es anders.
Früher galt das eine oder andere lächeln mir.
Heute wirkt jedes Lächeln, wenn mir jemand begegnet,
gezwungen. Wenn überhaupt gelächelt wird. Was selten genug vorkommt.
Nein, egoistisch möchte ich nicht sein, aber wie jeder von
uns sehne ich mich nun mal nach ein wenig Anerkennung. Nach der Freude, die man
hatte wenn einem ein Lächeln geschenkt wurde, Früher.
Selbst Grimassen wären mir recht, ja selbst diese. Wie
damals, wo man einfach jemanden angesehen hat ein Lächeln, ein ehrliches
lächeln aufgesetzt hat und ein Lächeln kam zurück. Damals, als man als Gleichgesinnter
angesehen wurde. Stundenlang hat man dann dagesessen und hat noch über das
freundliche Lächeln nachgedacht und sich daran erfreut. Manches mal ist es
passiert das man ins Gespräch gekommen ist, und man hat die Zeit vergessen. Es
fühlte sich dann gut an, es gab einem ein Gefühl das der Tag nicht besser
werden konnte, Damals.
Muss alles zerbrechen? Ist das Leben wirklich wie eine Vase
die einmal runterfällt und in tausend Scherben zerspringt? Muss ich zerbrechen?
Mir war und ist immer klar gewesen, dass nichts für Ewig ist, Von Anfang an,
denn wir sind Menschen, wir wandeln uns, die Zeit rinnt dahin und alles ist in
einem Fluss der Veränderung. Schließlich sind wir Menschen, immer schnell am
Urteilen, immer schnell am Verändern. Ja alles verändert sich. Der Blick auf
das Leben und die Welt verändert sich.
Wir sind vielleicht eitel und selbstbezogen geworden, vielleicht
auch eingebildet oder gar narzisstisch. Wer kann das schon sagen. Ich sehe in
die Augen der anderen und sehe nichts, keiner der Blicke ist nach außen
gerichtet, vielmehr sind die Menschen rund um mich herum nach innen gewandt.
Sie suchen sich selbst und finden sich nicht. Sie weichen einem Blick aus, ein
Lächeln das man zeigt wird nicht gesehen. So als wäre man gar nicht da.
Was soll man auch fordern? Dass wir wieder vertrauter miteinander
umgehen, so wie früher, wie lange ist das überhaupt her? Unsere Zeitrechnung
mag zwar gleichgeblieben sein, doch das Gefühl wie schnell oder wie langsam sie
vergangen ist, ist ein anderes geworden. Der Zeiger der Uhr an der Wand mir
gegenüber könnte ich verfolgen, doch dann würde ich ganz im Strudel der Zeit
versinken und meinen Gedanken, an ein Lächeln und Augen die ehrliche Freude
ausstrahlen, verlieren.
Wie die Zeit dagegen dahinfließt, wenn ich andere sehe! Ich
suche dann das Besondere in meinem Alltag, die Farbe in meinem Leben. Die Uhr
läuft dann doppelt so schnell, und doch werde ich nicht mehr fündig. Ich stehe
dann inmitten der Menschen und fühle mich als würde alles an mir vorbei Rasen,
dass muss doch den anderen auch auffallen, oder?
Trotzdem haben die anderen nicht den geringsten Blick für
mich übrig. Ich kann ja verstehen, dass man manchmal ein wenig in eile ist.
Hätte ich nicht gelernt das man mit ruhe und ohne stress durch das Leben gehen
kann dann wäre ich auch in Eile. Aber ich musste lernen das es manchmal besser
ist ruhe einkehren zu lassen.
Es ist immer so enttäuschend, wenn jeder an mir
vorbeirauscht, ohne nach links und rechts zu schauen. Ich sehne mich nach einer
Gesellschaft die einen offenen Blick hat, und einen nicht einfach ignoriert, es
fühlt sich an manchen Tagen so an als würden kleine Splitter aus meiner Seele
herausbrechen.
Am schlimmsten aber sind die abwertenden Blicke, die Blicke
die man spürt ohne sie gesehen zu haben. Doch ich sehe sie genau, fühle dann in
mir die eigene Unzufriedenheit. Wenn ich angesehen werde, ist es dann immer so,
als würde der Blickende versuchen in mein Innerstes zu sehen. Doch dabei kann
er dies gar nicht, er würde etwas sehen das von Traurigkeit, Schüchternheit, Einsamkeit
getragen wird. Manchmal blicke ich
zurück, und sehe das der andere nicht glücklich ist, die Augen wandern nervös
von einer Seite zur nächsten, die Bewegungen werden unruhiger, und dann kann
man sehen das sich der andere in sich zurückzieht. Vielleicht auch versucht sich
in eine andere Welt zu versetzen, in eine Elektronische Welt, die Welt der
Datenautobahn. Ein Blick ruhig und doch so fern von dieser Welt in das Handy.
Es tut mir weh, weißt du? In solchen Momenten wünsche ich
mir manchmal, mein hängendes Dasein gegen das eines Menschen auszutauschen, einfach
nur, um dich besser verstehen zu können, und dir zu widersprechen.
Mancher Blick der mir zugeworfen wird, scheint davon
überzeugt zu sein zu erkennen wer ich bin und wie ich bin. Das ist aber ein
Irrtum, muss ein Irrtum sein. Denn in mein Herz und meine Seele kann man nicht
so leicht Blicken, genau wie ich es nicht vermag.
Ich könnte jemanden ansprechen, doch meine Worte würden
ungehört bleiben, meine Gefühle unverstanden. Anscheinend haben alle verlernt den
Blick zu öffnen und genau zu hören was der andere sagt. Meistens streifen mich
die Augen der anderen nur kurz, und statt zu verweilen wandert der Blick rasch
weiter in eine Welt voller anderer Dinge. Eine Welt voll Hektik.
Nur weil ich ein Herz habe, heißt das noch lange nicht, dass
man mir einfach so wehtun kann. Ich bin nun einmal von Natur aus anders,
Nachdenklicher, zerbrechlicher. Wenn man meistens schon links liegen gelassen
wird, dann ist dies ein Gefühl das einem das Herz zuschnürt, eine Gefühl von
Missachtung.
Wie gesagt, ich will nicht viel. Im Grunde genommen bin ich
noch sehr genügsam, immer ein geduldiger Beobachter und gerne auch Zuhörer,
stets bereit, mich voll und ganz meinem Gegenüber zu widmen. Ich bin, wenn ich
darüber reflektiere, doch ein eher passiver Mensch. Aber, wenn ich einen Wunsch
frei hätte, müsste ich keinen Moment lang nachdenken. Ich würde mir ein Lächeln
wünschen, ein echtes ehrliches Lächeln voller Freude und Offenheit, ein Lächeln,
wie es aus dem Herzen kommt und auch die Augen zum Strahlen bringt. Es braucht
dann keine Worte nur dieses eine.
Solange kann ich nur hier weiter durch die Welt gehen, mein
Lächeln weitergeben und vielleicht erfreut sich der eine oder andere daran und
schenkt mir doch ein Lächeln zurück.
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