An die Decke starren
Denke ich an die letzten Wochen und Monate, dann ist mein Herz von einer tiefen Traurigkeit beschwert. Jeden Tag der Weg nach Hause, ganz allein, in Gedanken den Tag Revue passierend lassen und wieder stelle ich fest, da ist niemand mit dem ich etwas teilen kann.
Natürlich teile ich gern; hin und wieder gebe ich Obdachlosen Geld, einige Zeit habe ich schwachsinnige Ereignisse meines Lebens in sozialen Netzwerken geteilt, und gebe meinem Sohn, wahrscheinlich mehr als er braucht. Aber da ich ein eher sensibler, verträumter Mensch bin, wünschte ich mir, für mich einen Menschen, für den ich wichtig bin, den ich nicht teilen muss. Ich wünsche mir Nähe, Geborgenheit, Gefühle, Liebe und Vertrautheit. Ich möchte doch endlich nur angekommen sein, dass sich mir nicht mehr die Frage aufdrängt, ob das alles gewesen sein soll. Ich will mein Gegenstück finden, meinen Deckel, wenn ich der Topf bin. oder meinen Topf, wenn ich der Deckel bin; wie es auch immer sein mag, das spielt keine Rolle.
Doch eigentlich habe ich die Suche bereits aufgegeben. Alle wundern sich, warum gerade ich allein bin. „Du bist doch ein toller Mann“ heißt es. „Siehst halbwegs gut aus, hast einen guten Geschmack, bist intelligent, hast einen großartigen Sohn, bist eine liebevoller Vater, kannst kochen, hast einen guten Job“. Aber die Welt, in der ich lebe, ist nicht die Welt, die ich liebe. Ich brauche weder das eine noch das andere, um dazuzugehören brauche ich nicht viel, nur das zuhören, das verstehen. Ich stehe nicht auf anonymen, schnellen Sex und auch nicht darauf, mich danach in Windeseile davonzustehlen. Ich brauche weder das Geld anderer noch seinen Status. Hingegen sehne ich mich nach guten Gesprächen, dem Gefühl von Geborgenheit, gemeinsamen Unternehmungen, langen Nächten im Sommer, kuscheligen Tagen im Winter im Bett. Das gemeinsame Sitzen im Kino und Händchenhalten, vielleicht auch einfach im Schwimmbad in der Sonne liegen und plaudern.
Tatsächlich finde ich die wenigsten Menschen interessant; Ich behaupte sogar ich bin Beziehungsgestört, wenn ich jemanden mein Herz schenke, dann passiert entweder nach einer gewissen Zeit irgendetwas umgeplantes. Oder ich verschenke mein Herz an jemanden bei dem es nicht ankommt. Und so fühle ich mich – trotz guter Freunde und meinem Kind – gelegentlich einsam. Denn am Ende des Tages liege ich allein im Dunkeln, starre an die Decke und sehne mich nach Nähe.
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