Ja diese Frage habe ich mir gestellt, nachdem ich auf Twitter die frage gestellt habe über welches Thema ich einmal schreiben sollte.
Die Leichtigkeit des sein ist nicht ganz so einfach zu beantworten, und ich denke viele haben eine andere Sichtweise als ich. Ich betrachte es als einen einfachen Zustand, den Zustand einfach nur frei zu sein. Frei von Bedürfnissen, frei von Wünschen, Zwängen, Gedanken. Frei von Emotionen, jedoch mit einer gewissen Art von Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Das ist für mich die Leichtigkeit des Seins.
Wer kennt nicht den Moment am Morgen, wo man Aufsteht und noch müde ist, dann wenn man Schlaftrunken und mit starrem Blick herumläuft. Bei diesem Morgenmoment gehen einem noch nicht wirklich irgendwelche Gedanken durch den Kopf, man ist entspannt und mit sich im Reinen. Hier bin ich dann in der Leichtigkeit des Seins. Dieses Sein, wo man nichts denkt, der Zeitpunkt wo man Zufriedenheit spürt wenn der Kaffee läuft, eine Art Ruhe und Ausgeglichenheit doch leider diese Leichtigkeit verfliegt mit dem Start des Tages.
Warum sind eigentlich Bedürfnisse und Wünsche nicht leicht?
Früher habe ich einen großen Aufwand betrieben um Zufriedenheit zu erlangen, meine Wünsche und Bedürfnissen nach zu geben, ich habe teilweise viel Aufwand und Energie hineingesteckt. Erst durch meine Fazialisparese (eine durch einen Virus hervorgerufene Gesichtslähmung) habe ich gelernt das der Aufwand nicht lohnt. Teils war dieses dürsten nach dem Stillen der Bedürfnisse so aufwendig, dass ich dabei immer Unzufriedener wurde. Es steigerte sich so sehr das ich vieles vernachlässigt habe. Die Arbeit ging vor, nur um mir zu versuchen meine Wünsche und Bedürfnisse zu kaufen. Erst durch meine Erkrankung musste ich lernen das es wichtigere Dinge im Leben gibt. Vielleicht darf Zufriedenheit auch als Gegenteil von Bedürfnissen gesehen werden? Wenn man keine Bedürfnisse hat, gibt es keinen Grund unglücklich und unzufrieden zu sein.
Ergibt sich daraus, dass Bedürfnisse und Wünsche nicht leicht sind? Die Antwort ist JA.
Ich könnte nun viele Beispiele aufzählen um besser erklären zu können was ich unter der Leichtigkeit des Seins verstehe. Ich erzähle einmal was ich getan habe um mir vor zu gaukeln das ich Glücklich bin.
Es ist nun knapp 10 Jahre her, meine Firma lief damals sehr gut, die Jahresumsätze erlaubten es mir, für meine damalige Lebenspartnerin und unseren Kindern eine schöne Wohnung zu haben, 130m² im 6 Bezirk, also keine billige Gegend in Wien. Die Wohnung war richtig schön. Der Sohn meiner Lebenspartnerin hatte ein kleines Problem für Ihn war Ordnung und Sauberkeit ein Fremdwort, könnte man so mal sagen. Meine Partnerin sah das natürlich nicht und wenn wir darauf zu sprechen kamen war dies immer mit einem Konflikt verbunden. Also machte ich heimlich, wenn keiner zu Hause war mal immer wieder in seinem Zimmer sauber. Näher ins Detail möchte ich hier nicht gehen, es war mir nur wichtig, den Frieden in der Familie zu erhalten und es schön zu haben. Ich arbeitete natürlich viel um mir diesen Standard leisten zu können. Doch bald bekam ich die Rechnung dafür gereicht. Ich war gerade unterwegs als ich einfach umfiel und liegen blieb mit auf der Mariahilferstrasse. Ich weiß nicht mehr was passiert war, ich kann mich an die Tage davor und danach nicht mehr erinnern. Es sind diese Tage einfach aus meinem Gedächtnis verschwunden. Die Diagnose war Burnout. Ja ich hatte mich im wahrsten Sinn des Wortes Ko gearbeitet. Nur ein paar Wochen später erwischte mich die Gesichtslähmung auch noch. Das war dann sozusagen die Notbremse des Lebens. Ich musste zurückstecken. Es kam zu einer Beziehungskrise, wir trennten uns und ich durfte wieder einmal von Vorne anfangen.
Dies war auch dann gleichzeitig der Auslöser für mich darüber nach zu denken ob das alles wirklich so einen Sinn ergibt. Ist es wirklich notwendig so viel zu arbeiten nur um sich den einen oder anderen Wunsch mit aller Macht zu erfühlen. Wäre es nicht besser sich Zeit zu lassen und zu warten und es langsam an zu gehen. Vermutlich schon, und genau zu dieser Überzeugung kam ich auch. Was nützte es mir, eine schöne Wohnung zu haben, was nützte es mir genug Geld zu verdienen um mir das leisten zu können. Wo hatte es mich hingebracht?
Es war eine so könnte man es umschreiben eine Zäsur für mich. Ich übersiedelte in eine kleine schöne Wohnung in den 12 Bezirk mit meinem Sohn. Eine kleine Übersiedlung folgte noch, auch in den 12 Bezirk in eine etwas größere Wohnung, aber die nahm ich nur weil sie sogar günstiger war als die kleine. Ich hörte auf mir die Seele aus dem Leib zu arbeiten. Es machte ja eh keinen Sinn. Die Samstage und Sonntage nutze ich seit dieser Zeit für mich und meine Familie, jetzt natürlich nur für mich, bin ja nun seit einigen Jahren wieder alleine, mein Sohn hat eine eigene Wohnung und ich habe meinen Platz gefunden.
Ganz frei bin ich natürlich auch heute nicht von Wünschen aber sie haben nicht mehr die Priorität wie damals, manches kann einfach warten. Es läuft mir nicht davon. Und was ich mir nicht leisten kann oder nicht lebensnotwendig ist, dass muss ich auch nicht haben.
Bedürfnisse haben einen direkten Zusammenhang zu Glück und Zufriedenheit. Somit lässt sich auch sagen, umso weniger Wünsche und Bedürfnisse umso mehr Glück und Zufriedenheit.
Die Leichtigkeit des Seins
ist ein frei sein von Hunger auf mehr
ist ein Zustand von Zufriedenheit
frei von Gedanken
frei von Leid
Sehr persönlich und ehrlich aufrichtig.
AntwortenLöschenTop!