Feuerwerk nach oben

Feuerwerk, es steigt in den Nachthimmel, wie unser Leben wir steigen von ganz unten immer weiter nach oben. Einmal gezündet hält uns nichts mehr am Boden. Alle Gesetze der Gravitation scheinen für uns aufgehoben, wir brechen die Gesetze und steigen immer weiter empor bis hinauf zu den Sternen. Der Wind Umpeitscht uns, kühl und tosend. Immer weiter steigen wir höher, in die Dunkelheit des Universums, fliegen durch Raum und Zeit.

Die Unendlichkeit ist nicht mehr länger ein unnahbares Wort, es ist etwas fassbares geworden. Eine Stimmung, die uns alle verschlingt. Glücklich macht es uns. Fliegen, wie gerne würden wir das ohne Hilfsmittel, schon Ikarus wollte dies, aber er scheiterte. Glücklich macht uns das gemeinsame. Das Gefühl, endlich jemanden gefunden zu haben, der genauso wenig für immer am Boden bleiben möchte wie man selber. Angekommen ganz oben zerbersten wir in ein Kaleidoskop aus bunten Farben, so verschieden und doch so vollkommen. Grell sind diese Farben, vielleicht zu grell. So grell das selbst die Sterne verblassen. Einen Augenblick lang erhellt sich der finstere Nachthimmel und im nächsten Augenblick waren die Farben verschwunden. Die Dunkelheit hat uns zurück.

Still wird es nun. Nun, da wir wieder am Boden landen. Ohne unsere grellen Farben. Mit diesen Farben hatten wir in den Nachthimmel gemalt und sie waren dort erloschen. Wir bleiben am Boden. Es war niemand da, der uns wie ein Feuerwerk gezündet hätte, um nochmal in durch die Nacht zu fliegen, die Grenzen nochmals zu überschreiten. Alleine sind wir. Alle an unterschiedlichen Stellen am Boden gelandet. Neu ist nur, Grau sein, das Erloschen sein, das wieder am Boden sein. Das Einsam sein.

Dieses auf einmal für sich sein. Das plötzlich einzigartig sein, weil niemand mehr da ist, dem man ähnlich sein könnte. Neu ist dies, und bleibt es auch noch für eine lange Zeit. Bis wir das Gefühl des peitschenden Nachtwindes gegen unser Gesicht vergessen haben, dieses Gefühl von Fliegen dem nach oben steigens ohne Grenzen zu kennen. Vergessen die wunderschönen bunten Farben, irgendwann wird das Neu gewesene dann als kleiner Gedankenfunke in unserem Gedächtnis verschwinden. Es wird der Vergangenheit angehören. 

Wenn wir nun am Boden aneinander vorbeilaufen, erinnern wir uns nur noch daran wie der andere dieses Feuer gezündet hat das uns hochsteigen lies, wie wir uns gegenseitig Feuer gelegt hatten, um uns Flügel in die Nacht umzuschnallen. Zu neu, zu fremd waren wir uns geworden. Hatten uns dort oben bei den Sternen gelassen unsere Träume und Wünsche, unseren Wunsch nach Unendlichkeit, und nun am Boden sind wir nur noch leere Feuerwerkshüllen, die nicht mehr fliegen werden. Ein jeder für sich. Ausgebrannt und Einsam. 

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