Wortgeflüster

Wie oft habe ich es im Leben schon erfahren müssen das man versucht mit jemanden zu reden und der andere hört einem gar nicht zu. Nein interessiert sich gar nicht dafür. Wie oft waren meine Worte nur eine Art Wortgeflüster. Mit demjenigen mit dem man reden möchte, nickt oft nur oder macht „hm“ dabei. Ich würde gerne über das Leben, sterben, riskieren, das Atmen, durchhalten, und noch vieles mehr reden.

Ist das Leben nicht eine Art Generalprobe? Ich betrachte das Leben als keine Aufführung. Das Leben ist für mich reine Improvisation. Diese Worte würde ich an mein Gegenüber richten, jedoch würden sie nicht ankommen, es würde nur wortlos zugestimmt werden. Dabei möchte ich nur nicht untergehen, in diesem Laienstück des Lebens, vielleicht auch eine größere Rolle spielen und nicht im Hintergrund verblassen. Viele zeigen durch ihre Haltung das ihnen die Rolle eines Statisten nichts ausmacht. Und wenn doch, dann trauen sie sich nicht, einen Schritt ins Licht der Scheinwerfer zu treten. Und genau diese Worte die ich gerne an jemanden richten würde laufen ins Leere, erreichen nicht ihr Ziel. Wenn ich Musik höre, fange ich an zu tanzen und singe mit, ich zeige das ich lebe. Die Nacht macht mich teils glücklich, auch wenn ich öfter nicht richtig schlafen kann, aber nachts ist diese Stille, diese Ruhe, ich brauche keine Taschenlampe um meine Ängste zu vertreiben, nein ich umfange die Dunkelheit. Sie ist wie die Menschen die nicht zuhören, still und Wortlos. Aber diese Stille ist eine andere, ein tröstende. 

Oft würde ich gerne einfach jemanden anstoßen, damit er sich rührt. Nur um ihm dann zu sagen, er solle sich trauen, trauen zu antworten, trauen über das Leben oder andere Dinge zu reden. Doch ob es etwas bringt? Also stelle ich mich einfach in der Dunkelheit hin und rede wieder mit mir selbst. Ich öffne meine Augen, meinen Mund, so kann ich strahlen. „Eine Ausstrahlung,“, erkläre ich, „hat jeder. Man kann sie aber nur herauslassen, wenn man sich nicht verschließt!“. „Das Leben, die Liebe, alles hat eins gemeinsam: Man muss laut genug und nicht zu leise sein.“ Ich zweifle, ob auch alle das wissen.

Meine Gedanken behalte ich nie für mich und während ich sie für mich selber ausspreche, weil ja niemand zuhört, warte ich trotzdem auf eine Reaktion. Ein ansehen, ein nicken. Es schleicht sich dann aber Bitterkeit, Müdigkeit bei mir ein und langsam werde ich wieder stiller.  Irgendwann kommen nur noch Lautlose Wörter, die mir entfliehen. Jedes einzelne Wort lässt das ich gesprochen habe, das mir über die Lippen gekommen ist, war wohl überlegt, sie formten sich in meinen Gedanken und kahmen aus meinem Herzen. Weil sie mir wichtig waren. Soviel wäre zu sagen, aber sie erreichen keinen. Da ist soviel ungesagtes noch in mir, ich möchte erzählen von mir, diese Staumauer möchte brechen, die Worte möchten fließen tief aus meinem Inneren heraus, alles überflutend. 

Nicht alleine zu sein, jemand bei sich zu haben der zuhört und die Worte versteht, jemanden erzählen können was einen Bewegt, was man erlebt hat, dass alles raus zu lassen sich zu befreien. Die Last der Jahre und Jahrzehnte jemanden anvertrauen. Das wäre eine Befreiung. Nur wirklich zuhören das tut heute niemand. 

Das Leben ist doch nur ein improvisiertes Theaterstück.



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