Heute haben es wirklich alle sehr eilig, die Vorbereitungen
fürs Fest sind im vollen Gange, hektisch werden noch die letzten Geschenke
gekauft, alles muss perfekt sein und nichts darf vergessen werden. Der Baum
wird mit Hilfe der Wasserwaage gerichtet und gleichmäßig mit glitzernden Kugeln
bestückt. Emsig wird eingekauft, gekocht, gebacken.... und später geht es in
die Kirche... das ist Tradition.
ER sitzt den ganzen Tag dort an der Laterne, er kauft keine
Geschenke ein, kocht nicht gehaltvolle Speisen, er ist nicht in Eile, er hat
weder einen Adventskranz, noch einen Weihnachtsbaum. Er hat ganz andere Dinge,
dass wird mir klar, als ich fast an ihm vorbeilaufe und dann doch stehen
bleibe. Ich gehe ein paar Schritte zurück und sehe ihn direkt an.
Er schenkt mir ein Lächeln, vielleicht eines der schönsten
Geschenke an diesem stürmischen Weihnachtstag. Lachfalten umtanzen seine Augen.
Er muss mal ein sehr fröhlicher Mensch gewesen sein.
Leise spricht er mit mir, flüstert fast. Die Ruhe springt
auf mich über und ich vergesse kurz, was ich noch alles in der Stadt besorgen
wollte. Er erzählt von seiner Einsamkeit, von seinem Absturz, als seine Frau
plötzlich und unerwartet bei einem Unfall starb. Er verlor den Halt, den seine
Frau ihm Tag täglich gegeben hatte, er verlor seine ganz ganz große Liebe. Er
versank in seiner Trauer, war nicht mehr in der Lage zu Arbeiten, holte sich keine
Hilfe, wurde auch von keinem gesehen. Er lebte über Monate von Alkohol, wurde
von seinen Nachbarn belächelt, verschmäht, gemieden. Er erzählt mir, wieviel er
gelacht hat...gemeinsam mit seiner Frau. Wie gerne sie gemeinsam kochten,
abends in den Sternenhimmel sahen und er extra für sie etliche Bücher über
Sternenkunde und Astronomie gelesen hatte. Er erzählt mir, dass er seinen Job
verlor, weil er nicht mehr fähig war, normal zu leben... Atmen war das einzige
was er noch konnte und er trank... er trank literweise Alkohol um den Schmerz
auszuschalten... er war sehr sehr einsam und keiner seiner Mitmenschen
interessierte sich wirklich dafür. Schließlich hatten sie ja auch ihre eigenen
Probleme... keine Zeit sich umzuschauen. Nach dem Verlust seines Jobs konnte er
seine Miete nicht mehr bezahlen, daraufhin kündigte ihm sein Vermieter. Er war
einfach zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage, zu irgendwelchen Ämtern zu gehen
und überhaupt wollte er niemals zum Bittsteller werden. Er lebt nun seit 3
Jahren auf der Straße. Manche kennen ihn, wenige bleiben einfach mal stehen und
reden mit ihm, so wie ich es gerade tue.
Er besitzt nur sehr wenige Dinge:
Einen Schlafsack, welchen er in der Stadt über seine Füße
streift, wenn es Winter wird, ein paar wenige Kleidungsstücke, eine Wolldecke
und ein kleines Andenken, welches er gerade aus seiner Tasche zieht, um es mir
zu zeigen.
Es ist ein silbernes Medaillon mit einem Hochzeitsfoto von
ihm und seiner verstorbenen Frau
ein Foto mit überglücklichen Gesichtern und liebevollen Blicken.
Auf der anderen Seite des Medaillons klebt ein kleiner Stern, selbstgebastelt
aus goldfarbenen Papier. Das ist mein ganzer Reichtum sagt er zu mir und drückt
meine Hand. Mit Tränen in den Augen sagt er:
"Lebe jeden Tag so, als wäre es Dein letzter... eine
winzige Sekunde kann ein ganzes Leben für immer verändern! Glück kannst Du
nicht kaufen, aber Du kannst anderen Menschen Glück schenken, so wie mir
gerade... manchmal reicht es schon aus, einfach nur zuzuhören und Du wirst
merken, wie schön das Gefühl ist, einen anderen Menschen ganz ohne Geld
glücklich gemacht zu haben. Ich wünsche Dir frohe Weihnachten und komm mich
bald wieder besuchen!"
Ich finde kaum Worte, bin überwältigt von seiner Geschichte
und von seiner Genügsamkeit. Leise wünsche auch ich ihm frohe Weihnachten,
frage, ob er mitkommen möchte, doch er schüttelt den Kopf, bedankt sich gewohnt
höflich und sagt:"Mein Leben ist jetzt hier auf der Straße und hier bleibe
ich auch!"
Seit diesem Tag nehme ich mir die Zeit bei ihm stehen zu
bleiben, bringe ihm einen "Tschibo-Kaffee" mit und schenke ihm damit
ein wenig Wärme.
Was ich daraus gelernt habe?
Lebe Dein Leben
genieße jeden Augenblick
sei fröhlich und lache viel
aber vergiss nicht die Menschen um dich herum!
Diese Geschichte stammt nicht von mir ich habe sie im Internet gefunden, leider ohne Autor
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