Kälte und Wärme

Es sind kalte Tage, der Wind zerrt an meiner Jacke. Es ist der Winter, die Jahreszeit die Dunkel und Grau ist, geprägt durch kalte Winde. Es wird früh Dunkel draußen. Aber ist nicht nur der Winter der mich frieren lässt es ist auch alles was rund um mich herum passiert. Dieses Gefühl frisst sich in die Seele und nimmt mit seinem Kalten Griff mein innerstes in Besitz. Ich stecke meine Hände in die Hosentaschen und ziehe meine Arme an den Körper, nur um ein wenig die Kälte abzuwehren. Mein Blick wandert durch die Straßen über den Grauen Asphalt des Gehsteigs und der Straßen.

Ohne mich umzuwenden, trete ich zurück, bis ich an der Hauswand anstoße und diese in meinem Rücken spüre. Ich möchte mich einfach hinhocken und meine Hände um die Knie schlingen, das Gesicht verbergen und die Augen schließen. Einfach Umhüllt vom Rauschen des Windes, möchte ich mich meinem inneren hingeben. Doch ich finde keine Ruhe, auch wenn ich sie suche.

Es hilft nichts ich gehe weiter und lasse mich vom Wind entlang treiben. Geleitet von den Geräuschen der Stadt die um mich herum lebt, ich bewege mich einfach vorwärts ohne auf irgendetwas zu achten. Nur auf mich Konzentriert, alles vergessend. Schritt für Schritt gehe ich weiter, getrieben auf der Suche nach ein wenig ruhe und dem inneren Wunsch diese Kälte hinter mir zu lassen. Auf der suche nach Geborgenheit, die einfach nicht da ist.

Dann kommen mir meine Kindertage in den Sinn, die Zeit wo ich unbeschwert war. Wo ich einfach ein Bündel packen wollen und mich auf den Weg machen wollte, einfach ein Abenteuer erleben. Ich wollte davon gehen, wie heute auch. Zu Fuß bis zur nächsten Stadt, um von dort weiter zu wandern, auch wie heute einfach einem Ziel entgegen das sich noch nicht aufgetan hat.

Gerade jetzt würde ich einfach gerne alles hinter mir lassen, und dorthin gehen wo die Sehnsucht mich führt. An einen Ort wo ich erwartet werde. Ich würde mir dann die Zeit nehmen um einen Brif zu schreiben an alle die ich zurückgelassen habe.

Mein Weg führt mich weiter durch die Straßen und Gassen, an mancher Ecke bläst der Wind so stark das selbst meine Dicke Jacke mir keinen Schutz mehr bietet. Es wäre gut wenn ich heimgehen würde, um mich zu wärmen. Doc wozu da ist ja niemand. Es könnte zu Hause noch so warm sein, in mir drinnen wäre es weiterhin kalt. Was wäre zu Hause, diese leere niemand da, und dann einfach den TV einschalten oder den Computer um zu hören was alles wieder passiert ist, nein das würde meine leere noch viel mehr vertiefen, es würde mir noch mehr kalt werden. Zu hören wie die Menschen um mich herum ihre Menschlichkeit verlieren, sich auf sich selber konzentrieren und dabei andere Menschen denen es nicht gut geht ignorieren. Dieser kalte Egoismus, dieser Hass der Menschen der Einzug gehalten hat. Nein es würde mich erfrieren lassen innerlich.

Ich denke an ferne Länder und fremde Kulturen wo es nicht so gut ist wie bei uns, wo die Menschen leiden und fliehen weil ihre Heimat zerstört wurde. Und ich sehe vor meinem inneren Auge diese Menschen fliehen zu uns um eine bessere Zukunft zu haben. Aber ich sehe dann auch wie Kalt die Herzen der Menschen hier geworden sind. Nicht durch den Winter, nein vom eigenen unsäglichen Neid und der Missgunst. Es könnte ja sein das uns jemand was wegnehmen könnte.

Mir wird wieder Kälter bei diesem Gedanken, warum nur, diese Frage stelle ich mir. Ich habe selber mit mir zu kämpfen, alles ist anders geworden. Denn Menschen den ich liebe kann ich nicht sehen obwohl es keine große Distanz ist. Nein, weil es einfach derzeit nicht möglich ist, diese Zeit ist eine herausfordernde Zeit. Sie verlangt so viel.

Ich senke meinen Blick, und schaue nach unten. Es kann ja sein das dort das Herz ist das die Menschen verloren haben. Ich habe es auch verloren, nicht aus Gier und Hass. Ich habe es verloren durch die Stille und die Kälte rund um mich. Aber vielleicht finde ich es wieder, wenn ich einfach weitergehe, vielleicht liegt es dort um die Ecke oder an der nächsten Ecke. Und wenn ich es gefunden habe dann möchte ich es Teilen mit dem Menschen der mein Herzensmensch ist. Aber auch mit vielen anderen, vielleicht entsteht daraus etwas gutes und der Funke der Menschlichkeit kehr zurück und es ist möglich den Menschen die alles verloren haben zu helfen.

Ich lausche kurz dem Wind, der leise flüstert „Keine sorge es wird wieder wärmer und die Wärme wird wieder in die Herzen und in die Seelen einkehren.“ Und genau mit dieser Gewissheit gehe ich weiter, vielleicht wird mir dadurch auch wärmer.



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