Lange habe ich nachgedacht ob ich darüberschreiben, über Zufriedenheit. Jetzt werden einige Denken, „über das ist schon tausendfach geschrieben worden.“ Stimmt und ich setzte noch einen Baustein ein in diese Wand.
Wie oft hört man die Frage „Wie geht’s dir?“ meistens
antwortet man „Ja danke recht gut.“ Sehr selten hört man „ich bin zufrieden“,
als wäre ein „Mir geht es gut“ viel mehr wert als ein „Ich bin zufrieden“.
Wenn ich in diesem Zustand der Zufriedenheit in mich hineinhöre, bekomme ich ein gutes Bauchgefühl. Ja, und natürlich geht es mir dabei gut. Jean-Jacques Rousseau hat wohl ähnliche Erfahrungen mit der Zufriedenheit gemacht, denn er sagt:
Der höchste Genuss
besteht in der Zufriedenheit
mit sich selbst.
Jean-Jacques Rousseau
Zufriedenheit ist eine Art Zurücklehnen, ein Sich-Wohlfühlen
egal welche Situation gerade um einen herrscht, ein Genießen, sich für sich
selber Zeit nehmen, irgendwie hat es mit einem besonnen und für einen ruhigen
Ankommen bei sich selber zu tun.
Zufriedenheit erreicht man nicht, indem man aktiv danach strebt, sich einem Zwang unterwirft nach dem Motto „Ich habe doch alles, jetzt muss ich doch endlich zufrieden sein.“ Aber eigentlich gibt es kleine Wege um für sich schöne, kleine Augenblicke und Situationen, die einen dem Zustand der Zufriedenheit annähern oder ihn zu erreichen.
Was kann ich in diesem Augenblick Gutes, Schönes für mich
tun?
ein schönes Duft Bad nehmen
eine Kerze anzünden
eine wenig Musik hören oder sich einfach auf der Couch
gemütlich zurücklehnen.
einen guten Tee oder Kaffee trinken
ein gutes Buch lesen
sich einen schönen Film ansehen
Spazierengehen vielleicht dabei das eine oder andere
Fotografieren das einen Staunen lässt oder gefällt. und vieles andere, was einen
gut tut.
Jeder kann diese Reihe für sich beliebig fortsetzen. Falls einem nur wenige einfallen, ist es auch egal. Einfach das was man möchte und das einem persönlich guttut bewusst wahrnehmen, sich etwas Gutes tun, das ist der Mittelpunkt der wichtig ist und der uns unserem inneren Gleichgewicht nahebringt.
Glück ist nicht in einem ewig
lachenden Himmel zu suchen,
sondern in ganz feinen Kleinigkeiten,
aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Elisabeth zu Wied
Schon seit einigen Jahren achte ich besonders darauf, wenn
mich Kleinigkeiten stören, und dann versuche ich diese zu ändern oder einfach
zu vermeiden.
Die ganzen Kabel und immer die suche danach, es hat genervt.
Ich habe überlegt wie könnte ich das ganze lösen. Dann ist mir eine kleine Box
in die Hände gefallen, sie sah aus wie eine Schatzkiste, hatte genau die breite
und tiefe wie ein Regalfach bei mir. Also habe ich diese Box genommen auf der Seite
ein Loch rein, innen eine 4 Fach Steckerleiste festgemacht Kabel nach Außen und
schon hatte ich eine Möglichkeit alle meine Kabel unter zu bringen.
Ich esse auch gerne Suppen, aber es hat mich ungemein
genervt keine wirklich guten löffeln zu haben. Bis ich im Chinesischen Supermarkt
die tiefen Suppenlöffel gesehen habe, natürlich gleich gekauft und jetzt habe
ich vernünftige Suppenlöffel.
Auf Bevorratung bei regelmäßig benutzten Sachen achten
(damit ich nicht ad hoc gezwungen bin, zum Beispiel Zahnpaste oder Shampoo
nachzukaufen).
Es muss nicht immer etwas mit dem Kauf einer Sache zu tun
haben: ein kleinen Übersichtszettel was
ist zu erledigen in dieser Woche der dann in der Küche hängt, hilft mir dabei
neben meiner Arbeit auch im Haushalt so halbwegs alles in Ordnung zu halten.
Sozusagen der umgekehrte Weg zu oben, wo es darum ging, sich besser kennenzulernen, um sich mit kleinen Aufmerksamkeiten sich selber gegenüber einen schönen Tag zu gestalten. Hier ist ebenso Aufmerksamkeit gefragt, all die störenden Kleinigkeiten nicht mehr einfach so hinzunehmen, sondern innezuhalten und sich zu fragen, ob es eine bessere Lösung dafür gibt.
Ein Weg, den wir im Westen eher weniger gelehrt bekommen, ist der Weg der Genügsamkeit. Im Gegenteil: Unsere Wirtschaft lebt von Wachstum, von beständigen Wünschen, die wir erreichen wollen, damit … ja, damit wir zufrieden sein können. Doch dann kommt schon der nächste Wunsch.
Zufriedenheit hat also ein bisschen mit Innehalten (vor der
nächsten Wunscherfüllung) zu tun; ein bewusstes Genießen von dem, was man hat.
Doch es kann ziemlich schwer sein, diesen inneren Wunschantrieb abzustellen,
die Verlockungen sind einfach groß. Vieles hängt von dem Maßstab ab, den wir
selbst bei uns ansetzen: was möchten wir in unserem Leben erreichen?
Knüpfen wir unsere Ziele an äußere Dinge wie Status, Besitz
und Macht, dann gibt es stets ein “Mehr”; haben wir einen äußeren Wunsch
erfüllt, kommt sogleich der Nächste. Insbesondere, wenn wir uns mit anderen
vergleichen, die mehr haben.
Gerade wenn andere dies hinterfragen, kann es herauskommen,
dass es auf ganz andere Werte ankommt. Vielleicht sucht man für sich
Sicherheit? Oder Anerkennung? Erst über die hinter unseren Wünschen steckenden
Werte können wir uns von Äußerlichkeiten loslösen und eine Lösung finden, mit
der wir auch zufrieden sind.
Gerade jetzt, in dieser Zeit der Unsicherheit durch die
Corona Pandemie stoßen wir an unsere Grenzen und wenn es uns möglich ist versuchen
wir uns das eine oder andere Materielles zu gönnen. Es ist eine Art Ablenkung
von dem ganzen rund um uns herum. Um uns von allem irgendwie abzulenken, weil
wir es sonst vielleicht nicht schaffen würden. Aber ist es notwendig? Diese
Frage habe ich mir auch gestellt, und ich bin einen anderen Weg gegangen. In
diesem Jahr das hinter mir liegt, mit den ganzen auf und ab’s, mit der Unsicherheit
und der Angst hat mich ein dazu gebracht mehr nach innen zu blicken, in mich
hinein. Natürlich gönne ich mir immer noch das eine oder andere, aber es sind
eher ganz kleine Dinge. So ab und an kaufe ich mir einfach Süßigkeiten und
freue mich darüber, oder was ich auch gemacht habe, ich habe mein Badezimmer
komplett neugestaltet, aber das hätte ich so oder so getan.
Es sind vielmehr die Kleinigkeiten, die mir so wichtig
geworden sind.
Ab und zu Kaufe ich mir einfach selber Blumen, einen kleinen
Strauß um 2-3 Euro
alles immer sofort in die Spülmaschine räumen
die Tasse Kaffee nach dem aufstehen
Das Sammeln von Kleingeld, nach dem Einkauf und überall so und dieses dann an eine Organisation oder so überweisen. und viele weitere Möglichkeiten und Kleinigkeiten
In unseren Köpfen ist oft ganz fest verankert, dass ein
Sich-auf-die-Schulter-Klopfen unerlaubt ist, geradezu ein Tabu. Oder haben Sie
sich – im wörtlichen Sinne – schon jemals selbst auf die Schulter geklopft und
dabei leise gedacht oder laut gesprochen: “Das habe ich aber gut gemacht!“.
Vielleicht sollten wir das einfach doch ab und zu tun, es tut gut und macht uns
den Tag besser.
Ich spreche hier nicht von Überheblichkeit, sondern von dem
guten Gefühl, für sich selbst etwas erreicht zu haben. Das können Kleinigkeiten
sein, die nichts mit äußeren Dingen zu tun haben:
Wenn man sich besonders angestrengt hat, etwas zu erreichen,
und sich einen weiteren Schritt in die richtige Richtung bewegt konnte.
Wenn es Ihnen gelungen ist, zum Beispiel ein schönes
Geschenk für einen Ihrer Lieben auszusuchen, und das gut ankam.
Vor einigen Tagen kurz vor dem Valentinstag habe ich ein
wenig herumgestöbert und überlegt wie könnte ich meiner liebsten eine Freude
machen, wir hatten und haben uns nun seit einigen Monaten nicht mehr gesehen
und warten schon darauf endlich wieder beisammen zu sein. Also habe ich einen
Blumenladen in ihrer Stadt angeschrieben und ihr dann Blumen liefern lassen.
Sie war total glücklich und ich auch weil es mir gelungen ist zu helfen.
Vor rund einer Woche war ich bei einer Kunde, früher gab es
dort einen Lebensmittel Supermarkt, ich wollte mir da ich Zeit hatte eine
Semmel mit Wurst holen. Doch den Lebensmittelmarkt gab es nicht mehr. Jetzt ist
dort ein Sozialmarkt in dem die Menschen die kaum noch etwas haben sehr günstig
Lebensmittel einkaufen. Da ich Zeit hatte habe ich ein wenig mit dem
Filalleiter geplaudert der im Nebeneingang stand und dort eine Zigarette
rauchte. Er erzählte mir das nun viel mehr Menschen kommen würden und das aus Sozialen
schichten die bisher nicht dort einkaufen gegangen wären. Und selbst beim
Einkauf in ihrem Geschäft würden die Leute noch sehr vorsichtig einkaufen da
sie nicht soviel Geld hätten.
Am Samstag habe ich mal wieder eine Spardose geknackt und es waren über 240
Euro drinnen, nun Gestern am Montag bin ich bei diesem Sozialmarkt vorbeigefahren
und habe dem Filialleiter das Geld gegeben mit der bitte er möge, wenn jemand
nicht genug Geld hat dieses Geld verwenden um damit den Einkauf zu bezahlen. Er
versprach mir genau das zu tun.
Das sind nur zwei Beispiele, die die Möglichkeiten zeigen,
auf etwas zufrieden zurückzublicken. An diesen Beispielen sieht man, dass es
gilt, auch Kleinigkeiten in seinem eigenen Leben zu erkennen und zu würdigen.
Nicht alles selbstverständlich zu nehmen.
So ist es möglich, für all die wunderschönen kleinen Dinge
des Lebens Dankbarkeit empfinden zu können.
Drei Engel mögen dich begleiten
in deiner ganzen Lebenszeit,
und die drei Engel, die dich leiten,
sind: Liebe, Glück, Zufriedenheit.
Volksweisheit
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