Manchmal passieren Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Heute erzähle ich euch eine Geschichte, eine persönliche Geschichte. Diese Geschichte möchte ich erzählen, um einigen verständlich zu machen, warum ich heute so bin wie ich bin, warum ich trotz allem nicht aufgehört habe zu lächeln. Auch wenn es nicht immer so einfach war. Sie soll aber auch Mut machen nicht aufzugeben, nicht daran zu verzweifeln. Lange habe ich überlegt sie zu schreiben und wenn dann auch wie.
Nun habe ich mich dazu entschlossen es zu tun und sie zu erzählen. Ich erwarte mir nichts daran. Sie soll nur anderen zeigen das es trotz allem immer weiter geht und vielleicht der Tag kommt, wo es besser wird.
Nun habe ich mich dazu entschlossen es zu tun und sie zu erzählen. Ich erwarte mir nichts daran. Sie soll nur anderen zeigen das es trotz allem immer weiter geht und vielleicht der Tag kommt, wo es besser wird.
Gleich mal bei der Geburt eine starke Sehbehinderung, da meine Mutter Rötteln hatte. Einige Operationen nach der Geburt, wobei die Ärzte einiges falsch gemacht haben. Endergebnis, rechtes Auge fast ganz blind Sehstärke ca. 5 Prozent grauer Star, linkes Auge Hornhaut Verkrümmung Sehstärke ca. 70 Prozent
Danach schöne Jahre im Kindergarten und zu Hause verbracht, Volkschule. Wechsel an eine Sonderschule für Sehbehinderte und Blinde Kinder dort meinen Hauptschulabschluss gemacht. In diesen Jahren erfuhr ich dann auch das erste Mal bewusst wie grausam Kinder sein können. Ich wurde nicht einmal beschimpft oder verspottet, manchmal geschlagen von anderen Kindern. Weil ich nun mal mein Kopf sehr stark schräg hielt und stark schielte. Auch von meinem Vater, der zwar wirklich ein Mensch ist, den ich liebe, kamen ab und an die Worte, ich sei behindert und ich würde es nicht wirklich in der Welt weit schaffen.
Lehre als Einzelhandelskaufmann begonnen und nach 3 Jahren abgeschlossen.
Mit 21 Habe ich meine erste Frau kennen gelernt, diese Ehe hielt 2 Jahre. Es hatte seine Gründe, warum es zur Scheidung gekommen ist. Bei der Scheidung erfuhr ich das ich auf einem Haufen Schulden saß.
Die nächsten paar Jahre habe ich das alles verarbeitet, bin übersiedelt. Dann lernte ich meine zweite Frau kennen, sie hatte einen Sohn aus voriger Ehe. Benjamin. Er war 3 als ich sie kennenlernte. Sie war schwerhörig. Wir zogen nach einiger Zeit zusammen und bauten uns im Laufe der Jahre etwas auf.
Ich arbeitete bis zu dem Zeitpunkt, wo ich mich dann selbständig gemacht habe, in diversen Firmen. Unter anderem habe ich geholfen ein Sozialprojekt aufzubauen, ein Sozialprojekt für Behinderte Menschen. Danach bei einigen anderen Einrichtungen im Behinderten Bereich. In der Hauptsache Organisation und PR.
Nebenbei begann ich für die Wiener Volkshochschulen zu unterrichten im Bereich Computer. Es war eine wunderbare Tätigkeit und ich lerne sehr viele nette Menschen kennen. Einige davon sind heute noch meine Kunden.
Ich arbeitete ab dem Jahr 2002 selbstständig, auch erhielt ich in diesen Jahren einen Staatspreis für meine Unterrichtstätigkeit. In dieser Zeit wurde meine Tochter Anisa geboren, sie starb an plötzlichem Kindstod, ich habe noch versucht durch Reanimation das Kind zurückzuholen, leider vergeblich. Ein knappes halbes Jahr später starb mein geliebter Großvater. Und im selben Jahr starben dann auch noch drei weitere Familienmitglieder. Die Tage danach kann ich nicht beschreiben da ich mich nicht mehr daran erinnere. Die Ehe mit meiner 2 Frau dauert rund 11 Jahre, dann kahm der Moment. Es ging alles rasend schnell.
Einige Wochen überbrückte ich bei meinen Eltern, dann hatte ich eine Wohnung gefunden. Knapp 2 Monate später erschien Benjamin bei mir und fragte ob er bei mir bleiben konnte, natürlich sagte ich ja. Also nochmals übersiedeln dann der Kampf mit den Gerichten und Jugendamt, Benjamin war ja nicht mein leiblicher Sohn, aber ich hatte Glück das Gericht entzog meiner geschiedenen Frau das Sorgerecht und sprach mir das Sorgerecht zu und es wurde schriftlich festgehalten das ich der Vater von Benjamin bin.
So gingen die Jahre dahin, ich hatte in dieser Zeit kaum Bekanntschaften da mir wichtig war für Benjamin da zu sein, eine einzige Beziehung hat sich in den Jahren dazwischen ergeben, diese ging aber aufgrund von Schwierigkeiten mit ihren Kindern in die Brüche. Mir war wichtig das Benjamin seinen Weg geht und dass ich für ihn da sein konnte. Vor circa 6 Jahren hatte meine Mutter dann einen Schlaganfall inkl. Herzinfarkt sie lag einige Tage im Koma und auf der Intensivstation, war sie bisher munter und fidel so war dies danach nicht mehr möglich. Sie ist ein Herzlicher Mensch und am liebsten würde sie alles machen, nur das geht nicht mehr seit damals. Sie hatte Glück, das sie mit mühe und Not überlebt hat.
Vor ein paar Jahren begann es dann auch das mein Vater immer vergesslicher wurde, er vergaß Namen, und viele andere Kleinigkeiten. Bald merkten wir das er scheinbar an Demenz erkrankt war. Nun heute ist es so dass er schwere Demenz hat und wir Kinder, mein Bruder, meine Schwester und ich versuchen so weit es möglich ist für ihn da zu sein. Die Schwester meines Vaters kümmert sich ebenfalls um ihn. Wie es hier weitergeht, steht noch in den Sternen.
Meine dritte Frau lernte ich vor ein paar Jahren kennen sie kam aus Linz. Hatte zwei Mädels. Wir zogen dann über kurz oder lang zusammen und bauten uns gemeinsam etwas auf. Für die Mädels versuchte ich so gut es mir möglich war da zu sein, als Freund und Vater. Es war eine gute Beziehung, das kann ich wohl sagen. Aber auch hier änderte sich alles, und wieder begann ein neuer Lebensabschnitt. Der Kontakt ging leider komplett verloren.
Das alles hat dazu geführt, dass ich dann einfach nicht mehr konnte ich habe mich zurückgezogen. Ich schloss für 2 Monate meine Firma, um einmal zu mir zu kommen. Und alles was ich erlebt habe in den Letzten 25 Jahren zu verarbeiten. Es waren ja nicht nur die Beziehungen, die gescheitert waren. Innerhalb meiner Familie starben in den letzten knapp 20 Jahren nicht nur meine Tochter, sondern auch mein Großvater, der andere Großvater. Meine Großmutter, mein Onkel und noch einige andere, sondern auch ich habe noch einiges einstecken müssen.
Erst ein Motorradunfall, der recht glimpflich ausging, nur der linke Fuß ist nicht mehr ganz so gut durchblutet. Dann kahm vor einigen Jahren durch das viele Arbeiten ein Burnout dazu inkl. Erschöpfung und Depressionen. Es war dann noch nicht genug, weil wenn schon denn schon, dann gleich das volle Programm. Eine Gesichtslähmung ausgelöst durch einen Herpes Virus der die Komplette rechte Seite lahmgelegt hat. Die Rekonvaleszenz hat fast 6 Monate gedauert. Mit viel Kraft und Anstrengung habe ich mich da raus gearbeitet.
2 Monate vor diesem Text handelte ich mir auch noch eine Bauchspeicheldrüsen Entzündung ein, ich wünsche es niemanden. Also war auch das Jahr 2021 ein Jahr wo einiges passiert, über alles kann ich gar nicht schreiben und möchte ich auch nicht.
Und vor nicht allzu langer Zeit kam dann das nächste Unheil, so könnte man es sagen. Nur das es mich nicht allein betraf und betrifft, sondern dass es alle getroffen hat. Das Corona Virus. Irgendwie hat es mich und jeden an seine Grenzen gebracht. Die damit einhergehenden Unsicherheiten, Einschränkungen und alles was damit zusammen hängt belasten mehr als man glauben mag. Ganz besonders wenn man dann nach Hause kommt und niemand ist da mit dem man darüber reden kann. Es ist so dass es einen nicht nur mental an seine Grenzen bringt, dadurch das ich ja Selbständig bin, trifft es mich auch finanziell. Die Umsätze sind zurück gegangen und wirklich Hilfe darf man sich nicht erwarten. Bisher habe ich mich über Wasser gehalten und es durch gezogen irgendwie. Man möge mich bitte nicht fragen, wie ich das gemacht habe. Es ging einfach, ich habe mich angestrengt auf vieles verzichtet und eingeschränkt. Aber ich weiß das es vielen so geht und daher jammere ich nicht wirklich. Viele andere hat es um einiges schlimmer getroffen. Genau das halte ich mir vor Augen. Ich versuche noch im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen, wenn ich kann.
Es gibt dann nicht mehr viel über mein Leben zu sagen, außer das sich sagen kann das es trotz allem ein bisher erfühltes Leben war und vielleicht noch sein wird. Vieles ist nicht so gelaufen, wie ich es mir erwünscht habe, aber einiges ist trotzdem gut gegangen. Ich bin auf meinen Sohn stolz der seinen Weg bisher gegangen ist, und aus dem ein wunderbarer Mensch geworden ist. Und bald hält er seinen Masterabschluss in Händen.
Und dann passierte es im, genau am 5. März 2020, ich war j schon einige Zeit auf Twitter und dort hat Sie einige meiner Beiträge kommentiert und ein Like daruntergesetzt. Irgendwie viel Sie mir auf, also schrieb ich ihr und bedankte mich einfach dafür. Was soll ich sagen, es dauerte nicht wie in der Werbung einer großen Dating Agentur 11 Minuten. Nein es dauerte schon einige Zeit, aber wir begann hin und her zu schreiben. Wir lernten uns kennen, tauschten uns aus. Irgendwann hatte ich genug und schlug vor sie zu Besuchen. Also buchte ich ein Bahnticket und ein Hotel in ihrer Nähe, Deutschland bei Frankfurt. Und es war die wundervollste Entscheidung, die ich treffen konnte. Es ist etwas Besonderes daraus entstanden. Trotz aller Widrigkeiten ist es nun bald so weit. Wir haben uns entschlossen nach mehrmaligem sehen. Hunderttausender Zeilen Text, hunderter Stunden Telefonaten, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Sie wird nach Wien zu mir ziehen. Ein Schritt der für sie bei weitem größer ist als für mich, sie wird hier faktisch neu beginnen. Und das ist etwas was fast nicht zu glauben ist. Bald ist es so weit und es kommt der Moment da ich die Frau, die ich vor knapp eineinhalb Jahr kennengelernt habe, wieder in den Arm nehmen kann. Das wir uns vollkommen aufeinander einlassen können und dass wir uns aneinander lehnen werden, nur um zu wissen das wir füreinander da sind. Dann wird wieder die Zeit kommen, wo ich leichter lachen kann und die Gefühle wieder voller Überschwang sein werden. Und ich bin dankbar und glücklich das es sie gibt. Sie ist ein so wunderbarer Liebevoller Mensch, der so viel Kraft gibt.
Zumindest kann ich eines sagen es war ein Leben bisher, das niemals wirklich langweilig geworden ist. 50 Jahre gab es immer etwas, das dafür gesorgt hat das kein Tag wie ein anderer ist. Und ich glaube es werden noch einige Jahre dazu kommen.
Ich möchte nur eines noch zum Abschluss sagen. Danke allen die mich die vielen Jahre begleitet haben. Die die mich kennen wissen das ich nicht gerne im Mittelpunkt stehe. Mir ist vieles heute nicht mehr wichtig. Doch eines schon, wenn ich kann, dann versuche ich für andere da zu sein, und das hänge ich nicht an die große Glocke. Ich erwarte mir auch nichts dafür.
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