Ein ganz großer Schritt


Und dann war der Tag da, ein Tag der alles Veränderte. Frühmorgens wir saßen zusammen beim Kaffee plauderten noch und machten uns eigentlich schon fertig für die Arbeit. Dann kahm das Thema Heimat auf. Und schon merkte ich das es dich im Herzen berührte dieses Thema. Noch ließ ich dich reden, hörte dir zu wie du von deinen Freunden sprachst, dem fehlen ebendieser. Ich hörte in deiner Stimme die Melancholie des hinter dir gelassenen. Also du fertig warst sah ich dir in die Augen und ich wusste was zu tun war, ein Schritt. 

Ich sagte dir das wir gehen werden, dorthin wo dein Herz ist. Du sahst mich an und konntest es nicht glauben. Ich aber schon. 

Es gibt nicht viel was mich hält, meine Mutter ist vor einigen Monaten verstorben, mein Vater ist schwer dement und erkennt mich nicht mehr. Für Ihn ist aber gesorgt, da muss ich mir keine Gedanken machen. Mein Sohn ist nach dem Ende seines Studiums selbst bereit in die Welt hinauszugehen und wird dies auch tun. Meine Schwester arbeitet viel, hat Familie und ein eigenes Leben. Also was hält mich hier. Nicht viel. Und so weit ist es nicht, mit dem Zug sind es nur ein paar Stunden. 

Ja für dich verlasse ich meine Heimat, aber was ist Heimat? Diese Frage kann ich mir stellen und auch beantworten. Heimat ist ein Ort, wo man sich wohl fühlt, ein Ort wo man nach Hause kommt, und weiß hier gehöre ich hin. Heimat ist die Verbundenheit mit der Umgebung. Aber das habe ich ein wenig verloren, es hält mich nichts mehr die Veränderungen im Land sind so groß geworden das ich morgens wach werde und mir Sorgen mache. Es kommen Dinge zum Vorschein die ich früher nicht für möglich gehalten hätte. Dieser Hass und Neid, der Druck einzelner auf die restliche Gesellschaft. Das gegeneinander ausspielen. Es wird anstatt miteinander gegeneinander gearbeitet. Und wir Menschen stehen dazwischen und wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen. 

Das stolz sein ist verloren gegangen. 

Viel zu viel habe ich erlebt in meinem Leben, Enttäuschungen, Verletzt werden, Trauer und immer wieder von vorne anfangen. Ich möchte das nicht mehr. 

Heimat ist dort, wo das Herz sein möchte, Heimat ist dort wo jemand ist der da ist und wo die Liebe alles andere ausgleicht, also bei dir. 


Und da sind diese Gefühle, tief in mir, meistens sind sie ganz leise aber ihre Auswirkungen laut.
(2022, Franz Doppler)

Ich möchte endlich mit dir Glücklich werden, ja mit dir. Ich durfte dich kennenlernen durch einen Zufall und wenn ich daran zurückdenke, dann gräbt sich ein Lächeln in mein Gesicht, ein Lächeln der Freude und der Liebe. Nach so vielen Enttäuschen warst plötzlich du da, wir haben angefangen zu schreiben, immer mehr und mehr. Dann lernten wir uns kennen. An der alten Burgruine in deiner Heimat, da saßen wir auf der Bank und ich griff nach deiner Hand. Du liest nicht los. Und das war ein Augenblick denn ich nicht mehr vergessen möchte. Nach Monaten entschieden wir zusammen leben zu wollen, du zogst zu mir. Wir wollten es uns schön machen, einen gemeinsamen Weg beschreiten. Es begann wundervoll, voller Glück und Freude. Doch langsam kam das Heimweh angeschlichen. Und da stehen wir heute, wir fangen ein zweites Mal von vorne an. Aber diesmal an dem Ort wo dein Herz zu Hause ist. Und ich gehe mit, denn für mich ist dort mein zu Hause, der Ort wo ich mich glücklich fühle, wo ich ein Lächeln einfangen kann wo du bist. Es mag ein großer Schritt sein, wer kann das schon vorhersagen. Aber es wird ein Schritt der einen Weg vorzeichnet, der vieles vergessen lässt. Alles, was ich einmal erlebt habe, verliert an Bedeutung, es zählt das, was kommt. Dein Lächeln und deine Liebe. 

Nicht das allein zählt, sondern das gemeinsame. Dort wo du dein echtes Glück hast, deine Freude und dein Herz dort gehe ich auch hin. Erst du hast mir wieder gezeigt, wie schön es ist jemanden zu haben er einem Kraft gibt, und wenn es nur durch ein paar kleine Worte passiert. 

Es ist ein Neuanfang, ein Anfang, der für uns beide das Gefühl aufkommen lassen wird, dass immer der andere da ist. Der Mensch, der einem das Gefühl gibt, gebraucht zu werden.

Ich gebe mich nicht der Illusion hin das wir Ankommen und alles läuft gleich am Anfang perfekt, nein ich weiß das es nicht leicht wird. Das noch einiges kommen wird das uns alles abverlangt. Und mir ist auch ganz klar, dass es auch dort, wo wir hingehen, gemeinsam, Menschen geben wird die nicht nur das positive nach außen tragen. Vieles ist zu tun, zu erledigen, aber mir ist auch bewusst, dass wir es zusammen machen werden und es zusammen auch schaffen werden. 

Wir werden Schritt für Schritt nach vorne gehen, ab und an nach Rückwärts blicken und uns mit einem Lächeln umdrehen mit der Gewissheit, dass alles, was einmal war nun hinter uns liegt. 


Meine Seele erfreut sich an der Gegenwart, und sie kümmert sich nicht was jenseits davon liegt, sie lächelt und die Bitterkeit verschwindet. Denn ihr Blick richtet sich nach vorne.
(2022, Franz Doppler)

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