Ein Engel auf Abwegen

Blicken wir einmal nach oben, was sehen wir da? Ein paar Wolken und den Blauen Himmel. Aber da ist noch etwas ein kleiner Engel. Dieser kleine Engel hatte schon so vielen Menschen geholfen, aber selbst war er manchmal unglücklich. Er fühlte sich so klein und wertlos und dachte viel über das Erlebte nach. Auch darüber was ihn wertvoller machen könnte. Die Menschen, so hatte er mitbekommen machten etwas das ihm eigentlich bisher fremd gewesen war. Sie kauften sich etwas Schönes.

Also beschloss der kleine Engel in die Menschen Welt zu fliegen und sich auch etwas schönes zu kaufen. Er kaufte sich ein strahlend weißes Engelsgewand.

So stand er nun da in seinem schönen weißen strahlenden Gewand, er fühlte sich ganz toll und alle anderen Engel bewunderten ihn. Doch wie bei uns Menschen ließ dieses Gefühl bald nach, er fand sein neues Gewand nicht mehr interessant genug. Also flog er wieder los, diesmal zwischen die Sterne hinauf, um sich von dort goldenen glitzernden Sternenstaub zu holen. Den streute er auf sein Gewand und seine Flügel. All die anderen Engel waren geblendet von seiner Schönheit, dem Strahlen und glitzern. Die Zeit verging und schon passierte es wieder, er langweilte sich, so dachte er darüber nach wie er noch schöner werden könnte, er wollte hervorstechen, etwas besonderes sein. Also beschloss er wieder in der Menschen Welt sich Tipps zu holen, er logte sich im Internet ein und startete eine Suche über Grogle. Tausende Tipps und Videos fand er, er war schon fast am Verzweifeln. Er merkte wie geltungssüchtig und effekthaschend die Menschen doch waren, aber er fand auch etwas was er noch probieren konnte um sich von allen anderen abzuheben. er bestellte sich eine große weiße Wolke, die so weich war wie Samt. Ein Sonnenstrahl fiel auf die Wolke, so dass sie hell leuchtete. Der Engel war begeistert, legte sich auf die Wolke und ließ sich treiben.

Es dauerte nicht lange, da hatte der Engel wieder dieses schreckliche Gefühl so wertlos zu sein, trotz allem was er besaß und der Bewunderung aller anderen Engel. Da musste er ganz furchtbar weinen, weil er nicht mehr wusste, was er noch tun konnte. Er dachte sich: „Ich stehe nie mehr auf! Es hilft alles nichts. Soll die Welt nur ohne mich auskommen. Das hat sie nun davon, dass sie mir nichts bieten kann, an dem ich länger Freude habe!“

Am ersten Tag war der Engel so traurig und wütend, dass er sich von allen anderen Engeln zurückzog und nicht mehr mit ihnen reden wollte. Er verkroch sich auf seiner Wolke, zog eine Decke über sich und wollte nicht mehr hervorkommen.

Am zweiten Tag schaute der Engel in die endlose blaue Weite des Himmels und fühlte sich leer und tot. Selbst das lachen und herumtollen der anderen Engel, die ihren Spaß hatten konnten ihn nicht mitreißen.

Am dritten Tag fühlte er einen Sonnenstrahl auf seinem Gesicht. Da dachte er einen Moment: “Wie warm sich der Sonnenstrahl anfühlt!“ Aber dann fragte er sich gleich: „Was soll ich mit einem Sonnenstrahl? Er wird mir auch nicht weiterhelfen!“ Am vierten Tag kam der Sonnenstrahl wieder. Der Engel dachte sich: “Eigentlich ist der Sonnenstrahl das Beste, was ich im Moment habe und wenn er mir auch nicht helfen kann, so kann ich mich doch ein wenig an ihm wärmen!“ Am fünften Tag dachte der Engel schon gleich am Morgen an den Sonnenstrahl und stellte sich vor, wie schön es wäre, wenn er wieder kommen würde. Dabei wurde ihm warm ums Herz und er spürte, wie sich alles anders anfühlte bei dem Gedanken an den Sonnenstrahl.

Als der Sonnenstrahl dann wirklich kam, war der Engel so aufgeregt, dass er gar nicht wusste, ob er sich erst seine Füße oder seine Hände oder seinen Kopf wärmen lassen sollte. Von da an war jeder Tag nur noch auf den Sonnenstrahl ausgerichtet. Der Engel dachte schon am Morgen daran, wie der Sonnenstrahl ihn bald wieder wärmen würde. Er ließ sich immer tiefer in die Vorstellung der Wärme fallen und merkte, wie sich seine Lustlosigkeit in Erwartung verwandelte und wie seine Traurigkeit und seine Angst an ihm vorüberzogen, ihn aber nicht mehr so tief erreichten wie früher. Das wollte er selbstverständlich den anderen Engel erzählen. Wie schön es doch war, sich an etwas zu erfreuen das immer schon da war, aber man es nicht wahrgenommen hatte, weil man es für Selbstverständlich hielt. Die Energie des Lichts verteilte sich in ihm und der Engel bekam wieder neue Kraft, So schwang er seine Flügel und flog hinüber zu den anderen Engeln, und er begann zu erzählen. Mit leuchtenden Augen und einem Lächeln im Gesicht. Er erzählte von den unzähligen Sonnenstrahlen, die ihn bei seinem Flug berührt hatten, von seiner Verwunderung das er sie nicht schon früher als so wunderbar empfunden hatte. Er merkte die innere Wärme die ihn durchströmte und die ihm neue Kraft und Zuversicht gaben.  Der blaue Himmel war nicht mehr leer wie früher, sondern ein Meer des Lichts. Auf einmal fühlte sich der Engel wie im Himmel und nichts konnte ihm mehr die Hoffnung nehmen, wusste er doch nun um die Kraft der inneren Wärme, die es vermochte, alles wundersam zu verwandeln.

Diese Geschichte soll vielleicht ein wenig zum Nachdenken anregen. Gerade jetzt, wo wir Tag für Tag trübe Nachrichten lesen, weil so vieles passiert. Lassen wir uns ein wenig von der Sonne berühren und tanken damit ein wenig Kraft für unser innerstes.

Wir, Birgit und ich wünschen allen die diese Geschichte Lesen ein wundervolles und schönes Weihnachtsfest. Verbringt die Tage wenn möglich mit euren Liebsten, nehmt euch Zeit für euch. Vergesst aber nicht die Menschen, denen es derzeit nicht ganz so gut geht, lasst einfach euer Herz sprechen. Nicht Geschenke machen uns Glücklich sondern die Zeit die wir miteinander und füreinander aufbringen sind das Wertvollste. 

Franz und Biggi





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